semperoper adler und melcher

Semperoper: Chefdramaturgin und künstlerischer Berater neu im Führungsteam

Die Semperoper hat sich mit wichtigen Personalentscheidungen für die Interimszeit bis 2016 gerüstet. Der amtierende Intendant Wolfgang Rothe präsentierte heute mit Anna Melcher eine neue Chefdramaturgin und mit Ronald H. Adler den angekündigten künstlerischen Berater. Außerdem wurde der Vertrag mit Ballettdirektor Aaron S. Watkin bis 2018 verlängert. „Wir haben jetzt ein Team, mit dem wir die nächsten beiden Spielzeiten planen“, sagte Rothe. Als nächstes werde noch der Posten des Chordirektors besetzt. „Ein neuer Intendant wird kaum vor 2016 sein Amt antreten, auch wenn er vielleicht schon etwas früher gefunden ist“, fügte er hinzu.

Adler sei ein ausgewiesener Besetzungsexperte mit einem „großen Netzwerk“, meint Rothe und hofft mit dessen Hilfe die etwas in Rückstand geratenen Spielplanungen aufholen zu können. „Wir sind knapp dran und müssen Gas geben“, beschrieb Rothe die Situation. Adler wurde in Chicago geboren und wuchs in San Francisco auf. Seit den 70er Jahren ist er an der Bayrischen Staatsoper in verschiedenen leitenden Funktionen tätig gewesen. Von 2008 bis 2011 war er an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin als Operndirektor tätig und zwei Jahre lang dort auch kommissarischer Intendant des Hauses. Auf die Frage, ob er sich auch eine Intendanz in Dresden vorstellen könnte, antwortete Adler sehr entschieden. „Ein Leben lang habe ich nicht Intendant werden wollen. Das will ich auch hier nicht“.  Es sieht gute Chancen, Sängerinnen und Sänger von Ruf für die Semperoper zu gewinnen. Es gehe nicht nur um die Gage. „Die Semperoper bietet Qualitäten, die auch für namhafte Sänger attraktiv sind. Die Tradition, die Bühne, die Akustik und nicht zuletzt ein Orchester von Weltklasse, das lockt“, begründet Adler seine Zuversicht.

Semperoper Aaron Watkin

Ballettdirektor Aaron S. Watkin kündigt will internationale Präsenz stärken. Foto: W. Schenk

Die künftige Chefdramaturgin Anna Melcher tritt die Nachfolge von Nora Schmid an, die neue Intendantin an der Oper in Graz wird. „Ich war gleich angesteckt von der Energie, die sie ausstrahlt“, sagte Rothe bei der Vorstellung vor der Presse in der Semperoper. „Ab Sommer werde ich mit meinem Mann und meinen zwei Kindern nach Dresden ziehen. Wir freuen uns alle auf diese Zeit“, kündigte Melcher an. Es sei eine Ehre für sie, an einem so bekannten Opernhaus zu arbeiten. Melcher ist zur Zeit noch Chefdramaturgin und Stellvertreterin des Generalintendanten am Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen. Die MiR-Chefdramaturgin, die gemeinsam mit dem Intendanten Michael Schulz 2008 nach Stationen an der Staatsoper Berlin, den Theatern in Kiel und Osnabrück, vom Staatstheater Oldenburg an das MiR kam, soll nach der Beendigung ihrer Tätigkeit an der Semperoper wieder ihre Stellung in Gelsenkirchen aufnehmen. Davon zumindest geht MiR-Generalintendant Michael Schulz aus und erklärte: „Unter dieser Bedingung habe ich der kurzfristigen Freistellung einer meiner engsten Mitarbeiterinnen gerne zugestimmt. Es freut mich auch, dass wir der Semperoper auf diese Weise in einer schwierigen Situation helfen können.“

Ballettdirektor Aaron Sean Watkin ist seit 2006 in Dresden. „Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, woanders zu arbeiten“, sagte er, nachdem ihm Rothe eine „wahnsinnige Entwicklung des Balletts unter seiner Leitung“ bestätigt hatte. Watkin will die internantionale Präsenz des Balletts weiter stärken und kündigte Tourneen unter anderem nach Paris, New York und Barcelona an.

An der Semperoper sind die Nachwehen um das Intendanten-Drama Serge Dorny abgehakt. Für den Freistaat noch nicht. Der Ende März am Dresdner Arbeitsgericht angesetzte Gütetermin war gescheitert. Am 1. September ist nun Verhandlungstermin. Bis zum 28. Mai muss Ministerin Sabine von Schorlemer nun die Gründe für die fristlose Kündigung der Verträge mit Dorny im Einzelnen darlegen. Dorny hat dann bis zum 28. Juli Zeit, darauf zu antworten. Unabhängig davon, so hatte es Richter André Zickert erklärt, bestehe für beide Seiten bis zum Termin der Verhandlung die Möglichkeit einer außergerichtlichen Einigung.

 

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