Rund 75.000 Einwohner mit ihren Wohngebäuden und 900 Unternehmen und Kleingewerbe auf 40.000 Hektar in den Stadtteilen Pieschen, Mickten, Trauchau und Kaditz sind jetzt durch die fertig gestellten Hochwasserschutzanlagen sicherer geworden. Auf der gut vier Kilometer langen Strecke von der Leipziger Straße aus entlang des nördlichen Ufers der Flutrinne wurden in drei Bauabschnitten mehrere Maßnahmen realisiert. Dazu gehören Hochwasserschutzmauern, die Erhöhung von Ufern und Deichen in der Flutrinne sowie ein Deichneubau in Altkaditz. Im Bereich Pieschen entstand außerdem eine Hochwasserschutzanlage mit mobilen Aufsätzen. Für die Gebiete an der Leipziger Straße in Richtung Bahngleise sind ähnliche Maßnahme ein bisschen realistischer geworden. Der Stadtrat hat umfangreiche Planungen für weiteren Hochwasserschutz beschlossen. Auch hier, so die Begründung, könne nur mit stationären Anlagen ein wirksamer Schutz gewährleistet werden. Dies sei erforderlich, um die in den letzten Jahren entstandene hochwertige Infrastruktur, Wohnbebauung und Gewerbe vor einem Jahrhunderthochwasser zu schützen.
Bei den durch die jetzt abgschlossenen Baumaßnahmen nötigen Eingriffen in das Stadtbild und die Natur werden und wurden umfangreiche Kompensationsmaßnahmen realisiert. Glaselemente und eine Sandsteinverblendung werten die Schutzmauer optisch auf. 7.000 Quadratmeter Fläche wurden entsiegelt und mit Sträuchern, Heistern und über 180 Bäumen bepflanzt. Ohne mobile Elemente beträgt die Höhe der Schutzmauer lediglich 1,10 Meter. Das ermöglicht weiterhin einen freien Blick auf die Elbe. Die Feuertaufe hat die Schutzmauer bereits bestanden. Die Anlage schützte bereits während des Elbehochwassers im Juni 2013 Menschen und verhinderte Schäden in Millionenhöhe.
Innenminister Markus Ulbig (CDU), der gemeinsam mit dem Ersten Bürgermeister der Stadt, Dirk Hilbert (FDP), die Hochwasserschutzanlage an der Kaditzer Flutrinne vergangene Woche in Betrieb genommen hat, sagte: „Wir müssen bei einem Hochwasser alles daran setzen, die Orte und Menschen im Freistaat bestmöglich zu schützen. Hochwasserschutzanlagen entlasten aber auch unsere freiwilligen Helfer und schaffen ihnen die Freiräume, sich im Katastrophenfall auf Schwerpunkte zu konzentrieren.“ Hilbert erinnerte daran, dass es um die geplanten Maßnahmen heftige Diskussionen bei den Einwohnern gegeben habe, vor allem, weil „wunderbare Bäume weichen mussten“. Er bedankte sich aber auch bei denen, die Teile ihrer Grundstücke für den Hochwasserschutz bereit gestellt haben. Die neu entstandene Qualität einer „Hochwasserpromenade“ werde von den Anwohnern intensiv genutzt. „Es hat sich gelohnt, den Anregungen der Bürger für eine bessere Gestaltung zu folgen“, sagte er. Dennoch. Absoluten Schutz vor Hochwasser könne es nicht geben. „Es wird immer ein Risiko bleiben“, sagte Hilbert.
Der Freistaat Sachsen hat insgesamt 13 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung und des Landes in das Projekt investiert. In Dresden hat der Freistaat bisher 82 Millionen Euro für Hochwasserschutz und nachhaltige Schadensbeseitigung investiert. Mit Fertigstellung der laufenden Maßnahmen werden es 103 Millionen Euro sein.
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