Hochkonzentrierte Künstlergesichter bestimmten heute beim Plein Air die Szene. Immer wieder huschten die Blicke der 21 Malerinnen und Maler zwischen der Szene unter den Bäumen und ihren Leinwänden hin und her. Was am vorigen Sonntag von Pleir Air-Chef Aleko Adamia noch als Warmlaufen für die Aktmalerei bezeichnet wurde, ist heute harter und angestrengter Arbeit gewichen. Unter den Bäumen sitzen zwei Männer und eine nackte Frau, auf der Picknickdecke steht ein Korb mit Essen. Schon zum fünften Mal interpretieren die Maler im Rahmen des Plein Airs Manets „Frühstück im Grünen“. Zum kleinen Jubiläum lässt Initiator Adamia heute die Szene komplett nachstellen. Damit sitzen erstmals auch Männer als Modelle beim Plein Air.
Eine Stunde still sitzen, dann ist kurze Pause. Damit die Modelle danach wieder die richtige Position einnehmen, liegt im Gras ein Blatt mit der Kopie des Gemäldes. Um sich die Zeit zu vertreiben, unterhalten sich die drei auf der Decke, man kann es kaum sehen. Das vierte Modell sitzt etwas abseits im Hintergrund. Im Original steht es gebeugt im Wasser, daneben ist ein Boot. Als kleine Abwandlung steht dort heute stattdessen das Pferd Geronimo.
Neben den 21 zum Plein Air eingeladenen Künstlern sitzen auch viele Autodidakten im Kreis um die Szene. Sie suchen sich ihr eigene Motive. Wem die ganze Szene zu viel ist, malt eines der Modelle, hält auf dem Papier fest, wie die Kollegen malen oder widmet sich ausschließlich Geronimo. Der Warmblüter vom Pferdehof Schmidt aus Wachwitz steht so ruhig da, als würde er wissen, was man von einem Maler-Modell erwartet.
In einer Woche werden die besten Arbeiten des Plein Airs prämiert. Der drei Sieger bekommen den begehrten Canaletto-Preis. Jeder Künstler gibt eines seiner Bilder, die hier am Elbufer entstanden sind, in die Sammlung des Plein Air, erläutert Kunst- und Kulturmanagerin Simone Lade. Alle anderen Werke – etwa einhundert werden es am Ende sein – nehmen die Künstler mit. Drei Bilder sind bereits bei den allabendlichen Ausstellungen verkauft worden.
Die Organisatoren sind mit dem Verlauf des Palais Sommers, zu dem das Plein Air gehört, sehr zufrieden. Mehr als 10.000 Besucher haben sich das abwechslungsreiche Programm angeschaut, 2000 mehr als zur Vorjahres-Halbzeit. „Das ist überwältigend und das schönste Kompliment, das man uns für unsere Arbeit machen kann“, zeigt sich Projektleiterin Stefanie Stein begeistert über den Zuschauerzuwachs, der trotz einiger Regentage verzeichnet werden konnte. Die bestbesuchten Veranstaltungen waren bisher die fünf Klaviernächte mit jeweils zwischen 1.000 und 1.500 Gästen. Aber auch Yoga im Park erfreut sich erneut großer Beliebtheit. Insgesamt mehr als 1.000 Yogis kamen zu den bisherigen Open-Air-Sessions.
In der letzten Palaissommer-Woche gibt es noch einmal Klaviernächte, einen nostalgischen Filmabend und erotische Geschichten in der Hörspielnacht.
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