Das beliebteste Computerspiel in Südkorea ist „Starcraft“, geduscht wird mindestens zwanzig Minuten, der Tag der Singles heißt „Black Day“ und ist auch so gemeint – wer noch Single ist, geht in Schwarz und isst auch schwarze Nudeln. 26 Einblicke in die koreanische Lebensart gibt das Alphabet von A bis Z, mit dem die Initiatoren des Festivals „Korea Live 2014“ auf ihrer Website einen Vorgeschmack auf 17 Tage aus einer anderen Welt geben.
E wie Einsamkeit: Koreaner sind nur äußerst ungern allein. Der Tag der Singles heißt „Black Day“. Wer da nicht in einer Partnerschaft lebt, trägt Schwarz und isst sogar schwarze Nudeln. Eine Frau, die mit 30 noch nicht verheiratet ist, hat ein ernstes Problem: In der auf Erfolg getrimmten Gesellschaft gilt sie als Versagerin. Dabei sind es gerade die Karrierefrauen, die keinen Mann finden, weil viele der traditionell denkenden Männer geradezu Angst vor ihnen haben.
Lebensart, Kultur und Kunst will Son, Cha-Yong, Artdirektor des Festivals, den Dresdner nahe bringen. „Kunst ermöglicht uns, Freundschaft zu schließen“, sagte er heute bei der Vorstellung des Events. 24 Maler werden 300 Werke ausstellen. 120 Künstler, die nicht selbst nach Dresden kommen, stellen je ein Exponat für die Ausstellung zur Verfügung. Sieben Künstler bieten Workshops an und bringen etwa 150 eigene Exponate mit. In den Workshops wird zum Beispiel Jang, Hye-Sun traditionelles koreanisches Patchwork zeigen und live demonstrieren, wie aus Flicken wahre Kunstwerke entstehen. Son will mit seiner Auswahl viele verschiedene Künstler seines Landes zu Wort kommen lassen und alle fünf Sinne der Besucher ansprechen.
In die Vorbereitungszeit auf das Festival fiel der Besuch von Koreas Staatspräsidentin Park in Dresden. „Spätestens da betrachtete ich das Kulturfestival nicht mehr als Zufall, sondern als Fügung“, sagt Son, Cha-Yong. An dieser Fügung, so erzählt er es heute, hat Koreas Honorarkonsul Christoph Hollenders seinen Anteil. „Aus Frankfurt am Main ist in der Besuchsplanung Dresden geworden“, so der Dresdner Notar, der in der Kulturszene gut bekannt ist. Ende 2013 hat er die Gesellschaft der Freunde der Staatskapelle Dresden gegründet. Die bei der Verleihung der Ehrendoktorwürde an der TU Dresden gehaltene Rede der Staatspräsidentin habe große Wirkung gezeigt. In über 900 Zeitungen in Korea gab es Berichte über Dresden. „Die Teilung ist ein ganz großes Thema zwischen Korea und uns“, sagte Hollenders.
Die Idee für das Kulturevent Korea Live hatten die Geschwister Anne-Sabine Andrieux und Andreas Stulz. Andrieux lebt seit vierzig Jahren in Frankreich und hat dort bereits mehrere Ausstellungen mit koreanischen Künstlern organisiert. Durch ihre Reisen nach Korea hat sie viele von ihnen in ihren Ateliers zu Hause kennengelernt. Entstanden ist daraus auch ein Austausch von französischen und koreanischen Künstlern. „Das kann ich mir ebenso gut für Dresden vorstellen“, sagt die gebürtige Hamburgerin. Das Festival „Korea Live 2014“ stiftete für das Malereievent Plein Air während des Palais Sommers den Canaletto-Preis. Son, Cha-Yong hat ihn vor zwei Wochen hier übergeben. Zur Zeit, so berichtet Andreas Stulz heute, fertige der Zoll gerade 2,5 Tonnen Kunstwerke aus Korea ab. Auf dem Festival sollen die Gäste „ganz unverkrampft Korea kennenlernen, von einer ganz anderen Seite“, wünscht sich Stulz. Die Geschwister unterstützen das Festival aus ihrem Privatvermögen. Summen wollten sie nicht nennen.
Um koreanische Lebensart und Kunst entsprechend zu präsentieren, wird derzeit die Halle 12 und das Außengelände in der „Zeitenströmung“ aufwändig umgestaltet. Olaf Becker ist mit seiner TW-O GmbH der lokale Partner vor Ort. 3000 Quadratmeter bekommen mit Hilfe von hunderten Gipskartonplatten, 24.000 Schrauben (sagt Becker) und mehr als einhundert Scheinwerfern ein neues Gesicht. Das Gesicht für die Festivalwerbung wurde in Dresden gefunden. Eun-A Kim ist Maskenbildnerin an der Semperoper und lebt seit 2007 in Dresden. In der traditionellen Tracht Han-Bok ist sie auf allen Plakaten zu sehen.
Das könnte Sie auch interessieren …
Mehr als 56.000 Besucher aus dem In- und Ausland haben in den vergangenen 32 Tagen einer der 67 Veranstaltungen der Dresdner >>>
Die Zeiten sind laut. Man „trumpt“ durch die Welt. Und da komme er mit „leisen Zeichen“, begrüßt Klaus Hoffmann sein Publikum >>>
Wer Stücke kennt, die Heinrich von Kleist geschrieben, und solche, die von Wolfgang Engel inszeniert sind, der dachte >>>
Vom 10. bis 13. November 2016 laden Ralf Herzog und der Verein Mimenstudio Dresden zum 33. Internationalen PantomimeTheaterFestival >>>
Zwei Tage vor dem Start der Jazztage Dresden gibt die Jazz-Fusion Legende am Bass, Stanley Clark, morgen, am 2. November, >>>