Jugendamt sucht Familien für Bereitschaftsbetreuung – mehr als 200 Fälle pro Jahr

Das Dresdner Jugendamt sucht Familien, die gefährdeten Kindern ein zeitweises Zuhause bieten können. Vor allem den ganz kleinen Kindern soll in Krisensituationen in einem familiären Umfeld Halt und Geborgenheit geboten werden. Im vergangenen Jahr hat das Jugendamt Dresden 474 Kinder und Jugendliche wegen Gefährdung des Kindeswohls in Obhut genommen. 121 der Kinder waren jünger als sechs Jahre. „Ungefähr die Hälfte der in Obhut genommenen Kinder kann vorerst nicht nach Hause zurückkehren, weil ihre Eltern nicht in der Lage sind, ihnen ein sicheres und entwicklungsförderndes Umfeld zu bieten“, erläutert Jugendamtsleiter Claus Lippmann.

Der Aufenthalt der Kinder in der sogenannten Bereitschaftsbetreuung kann von wenigen Tagen bis mehrere Wochen dauern. In dieser Zeit prüfen die Fachkräfte, welche Hilfsangebote aus dem großen Spektrum an Möglichkeiten für die jeweilige Familie geeignet sind. „Für die Kinder und Jugendlichen ist dies ein sehr einschneidendes Ereignis“, sagt Lippmann und fügt hinzu: „Vor allem jüngeren Kindern ist es schwer verständlich, warum sie ihr Zuhause verlassen müssen. Sie vermissen ihre Eltern und ihre gewohnte Umgebung, auch wenn sie dort oft schwierige Dinge erlebt haben.“

Die Herausforderung in der Bereitschaftsbetreuung besteht für Lippmann vor allem darin, sich sehr schnell auf ein Kind und seine individuelle Lebenssituation einstellen zu müssen. Zudem sei es wichtig, dass die Kinder auch in dieser schwierigen Zeit den Kontakt zu ihren eigentlichen Familien aufrecht erhalten. Das sei zum Teil sehr herausfordernd, meint Lippmann. Die Pflegefamilien würden darum auf ihre Aufgaben mit Seminaren vorbereitet. Sie bekommen Anregungen für den Alltag, aber auch rechtliche Hinweise und Hilfestellungen beim Umgang mit den leiblichen Eltern.

Das Alter oder der Familienstand von potentiellen Bewerbern sind zweitrangig. Ob sie für die Aufgabe in Frage kommen, entscheidet das Jugendamt nach einem gründlichen Bereitschaftsfamilien-Check.  „Wir suchen einen Platz mit Wärme. Die Bereitschaftsfamilien müssen Zeit, Geduld, Belastbarkeit, Offenheit, Toleranz und auch Erfahrung in der Erziehung mitbringen. Es ist eine schöne Aufgabe, aber eben auch eine riesige Herausforderung“, erklärt Amtsleiter Lippmann und hofft, dass die hohen Anforderungen am Ende die Bewerber nicht abschrecken.

Das könnte Sie auch interessieren …

Familientag: Großer Spaß beim „Bullenreiten“ auf der Cockerwiese

Mitmachaktionen zum Thema Balance und Geschicklichkeit standen im Mittelpunkt des Sport- und Familientages der Dresdner >>>

Bahn kündigt Sperrungen in Klotzsche an: Gleise auf neuer Brücke über den Nesselgrundweg werden verlegt

Die neue Brücke über den Nesselgrundweg in Klotzsche soll Ende März in Betrieb gehen. Darum wird die Eisenbahnstrecke >>>

Krebshilfe: Verein schafft mehr Platz für betroffene Familien im Haus Sonnenstrahl

Zwei neue Zimmer für Eltern krebskranker Kinder hat der Verein Sonnenstrahl in der gleichnamigen Villa eingerichtet. >>>

Die Mafia in Mexiko – als vergnügliche Dinnershow im Erlwein-Capitol

„Stiehl wenig – und du kommst ins Gefängnis. Stiehl viel – und du machst Karriere.“ Das ist das Patentrezept des Paten. Doch >>>

Countdown für das Stollenfest läuft – süße Platten für den Mega-Striezel
In zwölf Tage ist wieder Stollenfest. Bis zum 9. Dezember, das ist der Samstag vor dem zweiten Advent,  backen die Dresdner
>>>