Die Niederländerin Nanette Jacomijn Snoep wird neue Direktorin der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen (SES). Sie tritt ihr Amt zum 1. Januar 2015 an. Die 43-jährige Ethnologin ist derzeit am Pariser Musée du Quai Branly, dem 2006 eröffneten französischen Nationalmuseum für außereuropäische Kunst, als leitende Kuratorin für die historische Sammlung zuständig. Seit 1999 wirkte sie am Aufbau dieses Museums mit. 2005 wurde sie Leiterin der Historischen Abteilung und war in dieser Funktion verantwortlich für die Pflege und Restaurierung sowie die digitale Inventarisierung und den Umzug dieser Sammlung in den inzwischen weltberühmten Neubau von Jean Nouvel in der Nähe des Eiffelturms.
„Die Ethnographischen Sammlungen zählen zu den wichtigsten in Europa, sind bislang aber noch nicht hinreichend bekannt. Zu den wichtigsten Aufgaben der neuen Direktorin zählt, den Dialog zwischen den europäischen und den nicht-europäischen Sammlungen zu etablieren, und vor allem die ethnographischen Sammlungen mit Nachdruck zu entwickeln und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihr großartiges Potenzial zu verwirklichen“, erklärte Hartwig Fischer, Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD). Die Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen seien eine außergewöhnlich reiche und historische Sammlung, sagte Snoep. Sie wolle diese „möglichst einem breiten Publikum zugänglich machen“.
Snoep wurde 1971 in Utrecht geboren und studierte Anthropologie und Kulturmanagement in Paris. Es folgten Lehraufträge an der Universität Paris Ouest Nanterre La Défense sowie der Ecole du Louvre. Sie ist Autorin einer Vielzahl wissenschaftlicher Publikationen. Zu ihren speziellen Interessensgebieten zählt die außereuropäische zeitgenössische Kunst. Die von Nanette Jacomijn Snoep am Musée du Quai Branly kuratierten Ausstellungen fanden international Beachtung. Gemeinsam mit dem ehemaligen französischen Fußballstar Lilian Thuram und dem Historiker Pascal Blanchard trug sie 2011 für die Schau „Exhibitions – l’invention du sauvage“ („Menschenzoos – die Erfindung des Wilden“) Exponate aus über 200 Museen aus der ganzen Welt zusammen. Die Ausstellung, der größte Besuchererfolg seit der Eröffnung des Musée du Quai Branly, wurde mit dem im französischen Kunst- und Kulturbetrieb hoch angesehenen „Globe de Cristal“-Preis ausgezeichnet.
Die Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen (SES) mit ihren Standorten in Leipzig (GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig), Dresden (Museum für Völkerkunde Dresden) und Herrnhut (Völkerkundemuseum Herrnhut) wurden Anfang 2010 in den Verbund der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden aufgenommen. Damit entstand in Sachsen die zweitgrößte ethnographische Sammlung Deutschlands mit einem Gesamtbestand von über 350.000 Objekten, 200.000 Bilddokumenten und 350.000 bibliothekarischen Einheiten.
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