„Holt doch den Berufspendler Jan Josef Liefers nach Hause zurück.“ Das meinte vor ein paar Wochen Johannes Lohmeyer, Chef des Dresdner Tourismusverbandes, als noch nicht entschieden war, wer im neuen Tatort aus Sachsen die Hauptrolle übernehmen soll. Inzwischen ist klar, dass Liefers – auch nicht für einen Tatort – versetzt wird. Dafür erzählt er am Sonntag Abend im mdr ausführlich über seine Kindheit in Dresden und sein Leben vor und nach der Wiedervereinigung. „Soundtrack meines Lebens“ heißt die Dokumentation, in der Liefers, der 1964 in Dresden geboren wurde, auch über die Zeit berichtet, als er und seiner Mutter in einer 1,5-Zimmer-Wohnung in der Prager Straße lebten. Kindheitserinnerungen zwischen den Kulissen des Staatsschauspiels, die Tischlerlehre und Filme mit der Super-8-Kamera aus dem privaten Archiv des Schauspielers und Regisseurs sind zu sehen.
In der Dokumentation geht es auch um die ganz persönliche Sicht von Liefers auf das Leben vor der Wende. „Dieser Film soll nicht nur zeigen wie anders das Leben in der DDR war – und wie seltsam wir alle. Im Gegenteil, wir wollten eigentlich nur, was alle anderen auch wollten. Es ging um Mädchen. Und es ging um Musik“, sagt Liefers. Und es geht natürlich um Musik. Der Schauspieler trifft Stephan Trepte, der bei der Dresdner Band Electra gesungen hat (Tritt ein in den Dom – hier die 10-Minuten-Version) und der viele Jahre von der Stasi beobachtet wurde. Er trifft Reinhard Mey, „wegen dem ich überhaupt erst begonnen habe, Gitarre zu spielen“. Nicht über den Wolken, aber in der Einflugschneise des Tegeler Flughafens sind die beiden verabredet und erinnern sich an die Sehnsucht nach exotischen Orten. Amüsant, uneitel, durchaus mit Zwischentönen und einem Augenzwinkern projiziert der 50-jährige Schauspieler auf seine ganz eigene Leinwand ein Land, dessen Musiker – vor allem deren Alltag und Konflikte mit dem Regime – in Vergessenheit zu geraten drohen, heißt es in der Ankündigung des mdr.
Liefers lässt Sergej Moya über sich erzählen. „Sergej ist eigentlich Schauspieler und ich kenne ihn von den Dreharbeiten von ‚Der Turm‘. Da haben wir uns zum ersten Mal getroffen und ich habe ihn sofort gemocht. Und es ist etwas anderes sich hinzustellen und das auf Film aufzunehmen als wenn ich auf der Bühne stehe. Und ich habe Sergej gesagt, das machst du ganz alleine. Ich wollte das nicht beeinflussen oder in irgendeiner Form irgendeine Richtung geben, die mir passt oder sowas und genau das hat super funktioniert. So einen persönlichen Film kann man wahrscheinlich nicht mit jedem machen.“
Musikdokumentation unter der Regie von Sergej Moya
26. Oktober um 20.15 Uhr im MDR FERNSEHEN
„Jan Josef Liefers und Band – Live in Berlin“
Konzertmitschnitt MDR 2014, 60 Minuten
26. Oktober um 22.00 Uhr im MDR FERNSEHEN
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