Die rot-grün-rote Stadtratsmehrheit will die bisherige Planung für das Wohnungsbauprojekt Marina Garden stoppen. Der gemeinsamen Antrag sieht eine dreigeteilte Nutzung der Fläche zwischen Leipziger Straße und Elbufer in Höhe Puschkinplatz vor: Sport und Freizeit zwischen einer geplanten Hochwasserschutzanlage und dem Elbufer, eine höchstens viergeschossige Wohnbebauung im nördlichen Bereich, entlang der Verlängerung der Erfurter Straße, und im östlichen Bereich, als zweite Reihe parallel zur Leipziger Straße, und im südöstliche Teil ein öffentlich zugänglicher Freiraum für Ateliers, Kultur- und Kreativwirtschaft. Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) soll beauftragt werden, mit den Eigentümern des Geländes, einer Erbengemeinschaft, eine Lösung dafür zu finden, dass der Freiraum Elbtal das Gelände nicht räumen muss. Dies hatte das Dresdner Landgericht im September in einem Gerichtsstreit zwischen der Erbengemeinschaft und dem Freiraum-Elbtal entschieden. „Die Arbeiten am Bebauungsplanverfahren 357 C ‚alt‘ sind einzustellen“, heißt es zum bisherigen Projekt Marina Garden.
Nach Plan „alt“ will die Dresden Bau auf der Fläche ein Wohnhausensemble mit 244 Ein- bis Fünfraumwohnungen bauen. Die verantwortliche Architektin des Bauvorhabens, Regine Töberich, argumentiert, dass der Bau von Hochwasserschutzanlagen in den nächsten Jahren wegen fehlender Finanzierung nicht zu erwarten sei. Sie will darum bei dem Bauvorhaben selbst für den entsprechenden Schutz sorgen und hat sich dafür Expertenrat eingeholt. So soll die der „Elbe zugewandte Außenwand der Tiefgarage in der Bauart einer Hochwasserschutzwand errichtet werden“, heißt es. Bauherren auf Nachbargrundstücken könnten hier problemlos andocken. Dies sei „ein Leuchtturmprojekt“, das ohne öffentliche Gelder auskommt, betont Töberich.
„Wir wollen, dass Stadtentwicklung im Interesse der Allgemeinheit erfolgt und nicht von den Gewinnmaximierungsinteressen einzelner Investoren dominiert wird“, hält Linke-Fraktionschef André Schollbach dagegen. Unser Ziel ist es, das der von den Dresdnern gewünschte Hochwasserschutz gebaut werden kann, ergänzt Grünen-Fraktionsvorsitzender Thomas Löser. „Dazu braucht es in direkter Elbnähe vor allem begrünte Freiflächen, wie es in Dresden seit Jahrhunderten an vielen Stellen klugerweise gehandhabt wurde“, sagt er.
Die von rot-grün-rot vorgesehene dreigeteilte Nutzung der Fläche lässt dennoch Fragen offen. Der Platz für den Freiraum Elbtal ist deutlich eingeschränkt. Auch die Frage, wie der Erwerb des Grundstücks geregelt werden soll, ist nicht beantwortet. Wer kauft den Grundstücksanteil für die geplante Nutzung durch die Kreativen, wer erwirbt die Teile des geplanten breiten Grünstreifens zwischen Hochwasserschutzanlage und Elbufer, die der Erbengemeinschaft gehören und was passiert, wenn die Erbengemeinschaft das Grundstück nur ungeteilt verkaufen will.