Thema: Pegida

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Teilnehmerzahl bei Pegida-Demonstrationen wächst – Flüchtlingsrat will Aufklärung

Während der Zulauf bei den Pegida-Demonstrationen immer größer wird, beginnt sich jetzt Widerstand in der Stadt zu formieren. Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und verschiedene Verbände hatten dazu aufgerufen. Sie sagen, „Wir sind das Volk!“ und meinen Freiheit, Demokratie und Menschenwürde und Solidarität mit denen, die bei uns Schutz suchen. Sie trafen sich heute abend auf dem Postplatz, dem Theaterplatz, dem Neumarkt und in der Waisenhausstraße. Die anderen skandieren „Wir sind das Volk!“ und fordern jetzt bereits bei ihrer fünften Demonstration eine Änderung der Zuwanderungspolitik, eine Null-Toleranz-Politik gegen radikal-religiöse Gruppierungen und gegenüber straffällig gewordenen Zuwanderern. Rund 3.200 Pegida-Anhänger zogen schweigend über den Dr.-Külz-Ring und zurück über die Wilsdruffer Straße zum Postplatz zu ihrer Abschlusskundgebung. Vergangenen Montag sprach die Polizei von 1.700 Teilnehmern. Pegida steht für „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“.

650 Menschen waren nach Angaben der Polizei bei den verschiedenen Gegendemonstrationen versammelt. Auf dem Theaterplatz ist es nach Angaben eines Polizeisprechers zu Rangeleien mit Gegendemonstranten gekommen, bei denen die Beamten auch Pfefferspray einsetzten. Auch in Klotzsche wurde demonstriert. An der Ecke Königsbrücker Landstraße/Karl-Marx-Straße standen etwa 100 Gegner den rund 20 Befürwortern des geplanten Standortes einer Asylbewerberunterkunft in der Karl-Marx-Straße gegenüber.

„Es muss einen Dialog geben, nicht nur Informationen“, sagte Marco Schmidt vom Sächsischen Flüchtlingsrat, einer der Initiatoren der Demonstration auf dem Neumarkt. Er hat allerdings Zweifel daran, dass mit den Pegida-Anhängern ein Dialog möglich sei. „Die klaren rassistischen Äußerungen kann man in einem Dialog nicht lösen“, meint er. Zwar distanzieren sich Pegida und Organisator Jens Bachmann „offiziell von den Nazis, inoffiziell versteht man sich blendend und bietet auf der eigenen Facebookseite Platz für menschenverachtende Äußerungen“, sagt Schmidt.

Die Pegida-Demonstranten setzen auf ihre wachsenden Teilnehmerzahlen. „Wenn wir noch mehr werden, muss die Politik unsere Forderungen hören“, rief Demo-Organisator Lutz Bachmann auf dem Postplatz.

Nach Angaben der Polizei verliefen alle Demonstrationen friedlich. Der Verkehr in der Innenstadt, inklusive Straßenbahnen, war zeitweise lahmgelegt.