Die Leipziger Vorstadt ist nach Überzeugung von Uwe Sochor als Objekt für eine „beispielhafte Stadtentwicklung nach zeitgemäßen Vorgaben“ prädestiniert. „Das Areal eignet sich nicht für einen Schnellschuss“, meint der Sprecher der Allianz für Dresden. Mit einzelnen Entscheidungen könnte sich die Stadt diese Entwicklung auch verbauen. In der vergangenen Woche hatten sich erstmals die betroffenen Grundstückseigentümer an einen Tisch gesetzt.
Sochor hat gestern den Vortrag des Stadtentwicklungsexperten Elmar Pfeiffer aus Würzburg gehört und fragt sich immer noch, wie die Politiker der Stadt eine derart überdimensionierte Entwicklung des Einzelhandels in den letzten Jahren zulassen konnten. Die Globus-Pläne seien da nur die Spitze des Eisberges dieser verfehlten Planung, kritisiert er. Mit der Menge an Fakten im Rücken, die Pfeiffer in seinem Vortrag überzeugend ausgebreitet hat, will die Allianz für Dresden weiter für eine stadtteilverträgliche Entwicklung der Leipziger Vorstadt kämpfen.
Schon im September hatte die Initiative alle Grundstückseigentümer in dem Areal zwischen Elbe, Eisenbahnstraße, Bahntrasse und Erfurter Straße angeschrieben und gebeten, sich gemeinsam für die Entstehung eines neuen kleinteiligen Stadtteils auf ihren Flächen einzusetzen. „Wir kommen voran“, sagte Sochor. Die Allianz will erreichen, dass die Eigentümer gemeinsam mit dem Stadtplanungsamt an einen Tisch kommen. Zu einem ersten Treffen waren in der vergangenen Woche sieben Eigentümer zusammengekommen. Die Vertreter von Globus und Prokon aus Hamburg seien wegen Terminschwierigkeiten nicht dabei gewesen. Konkrete Ergebnisse gebe es nicht, aber einen Konsens, dass man sich über das gemeinsame Vorgehen weiter verständigen wolle, hieß es.
Die rot-grün-rot-orangene Stadtratsmehrheit hat sich eine Überarbeitung des Masterplans in die gemeinsame Kooperationsvereinbarung geschrieben. Die Ansiedlung von Globus kommt darin nicht mehr vor. Für Stadtentwickler Elmar Pfeiffer ein richtiger Schritt. Ob er allerdings die schwerwiegenden Folgen der in der Vergangenheit getroffenen Entscheidungen wirklich noch ausbremsen kann, sei auch für ihn fraglich.
Auf jeden Fall, so Pfeiffer, sei ein Einzelhandelsriese mit geplanten 58 Millionen Euro Jahresumsatz hier völlig fehl am Platze. Die Folgen wären verheerend und er malt sie drastisch aus: Vernichtung von Einzelhandels-Existenzen, Verlust von Arbeitsplätzen, Leerstand der Immobilien und in der Folge deren Entwertung. Hinzu kommen für die Anwohner längere Einkaufswege und dadurch verstärkter Pkw-Verkehr, eine Verflachung des Angebotes und der Verlust von sozialen Begegnungsorten. Als Beispiel, an dem man alle diese Folgen bereits studieren kann, nennt Pfeiffer die Oschatzer Straße in Pieschen. Nach der Ansiedlung des Elbeparks und weiterer Verkaufstempel hatte die einst belebte Einkaufsstraße keine Chance mehr. Erschwerend, so ergänzt Sochor, der an der Ecke Bürgerstraße/Oschatzer Straße sein Geschäft hat, kam die Zeit der Sanierung samt zeitweisen Vollsperrungen auf den beiden Straßen hinzu.
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