Mehr als 1.000 Dresdner infizieren sich jedes Jahr mit Chlamydien, Tripper, Syphilis und HIV. Leichtsinn, fehlendes Vertrauen in der Partnerschaft und käuflicher Sex sind oft die Ursachen. „In Dresden wird monatlich mehrere tausend Mal Sex gekauft. Es gibt zwar kein ausgesprochenes Rotlichtviertel, aber es gibt mehrere Bordelle und etwa 100 Wohnungen, in denen der Prostitution nachgegangen wird“, sagt Matthias Stiehler, Leiter der Beratungsstelle für Aids und sexuell übertragbare Infektionen des Gesundheitsamtes der Stadt.
Mit verschiedenen Postkartenmotiven will das Team der Beratungsstelle darauf aufmerksam machen, dass es „auch und gerade in der Sexualität wichtig ist, Verantwortung zu übernehmen“, erklärt Stiehler. Die Statements auf den 2250 Postkarten, die am 1. Dezember, dem Weltaidstag, verteilt werden, sind den Beratungs-Experten aus der alltäglichen Praxis gut bekannt. Es komme häufig vor, dass sowohl Frauen als auch Männer mit der Erklärung kämen „Ich habe ihm/ihr vertraut“ und sich dann testen lassen wollen. Oft sei es dann zu spät. „Doch die Frage ist weniger, was der oder die andere gesagt hat. Wichtig ist vielmehr, worauf man sich selbst einlässt, welche Verantwortung man für sich selbst tragen möchte. Dabei fällt auf, dass sexuelle Begegnungen manches Mal mit Sehnsüchten aufgeladen sind, die die Verantwortung für den eigenen Schutz in den Hintergrund treten lassen“, erklärt Stiehler.
„Die Postkarten thematisieren Situationen und Ursachen, in denen häufig Krankheiten sexuell übertragen werden. Bewusst zugespitzt formuliert, wollen wir so erreichen, dass die Dresdnerinnen und Dresdner über das Thema HIV nachdenken und für sich Verantwortung übernehmen“, erklärt Sozialbürgermeister Martin Seidel.
Das gelte auch für die Frage, wer für den Schutz beim gekauften Sex zuständig sei. Oder für die Frage, wie man sich in langjährigen Partnerschaften vor dem Fremdgehen schützt. Die Zahl der Männer, die schon einmal fremd gegangen sind, sei ähnlich hoch wie bei den Frauen, wo jede vierte schon einmal ihren Mann betrogen hätte. Daher steht die Frage für Frauen und Männer in Partnerschaften ähnlich: Wie findet das Paar auch im Alltag immer wieder zusammen? Frauen oder Männer, die fremd gegangen sind und in die Beratungsstelle kommen, um sich deswegen testen zu lassen, begründen ihr Fremdgehen häufig mit der Aussage: „Wir sind doch schon so lange zusammen. Da ist der Spaß im Bett längst verflogen“, meint Stiehler. Letztlich könne man das Fremdgehen auch positiv deuten und sagen „es regt sich noch etwas, es ist noch nicht zu spät“.
Das Team der Beratungsstelle ist am Montag von 9.30 bis 14 Uhr in der Centrum Galerie Dresden und auf der Prager Straße unterwegs.
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