Bei der Erledigung ihrer täglichen Wege sind die Dresdner häufiger zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Nahverkehr unterwegs als vor fünf Jahren. Der Anteil der Pkw-Nutzung ist erstmAktuals seit 1990 unter 40 Prozent gesunken. Das ist das Ergebnis der alle fünf Jahre durchgeführten Verkehrsbefragung. Über einen Zeitraum von zehn Jahren stieg der Anteil des sogenannten Umweltverbundes (zu Fuß, Fahrrad, Nahverkehr) von 57 Prozent 2003 auf 61 Prozent im Jahr 2013, sagte Baubürgermeister Jörn Marx (CDU) heute bei der Präsentation der Ergebnisse.
Ein besseres Abschneiden des Umweltverbundes hat im Befragungszeitraum offenbar das schlechte Wetter verhindert. Im Vergleich zu 2008 lag 2013 bis Ostern Schnee und es war um 2,4 Grad kälter. Außerdem hat es um 82 Prozent mehr geregnet. Diese Bedingungen hätten sogar zu einem leichten Rückgang bei der Fahrradnutzung gesorgt. Unabhängig davon hat die Zahl der Fahrräder weiter zugenommen und stieg von 750 auf 884 pro 1000 Einwohner. Pro Haushalt sei die Zahl der Räder von 1,3 auf 1,6 angewachsen, sagt Frank Ließke, der die Verkehrsbefragung an der TU Dresden leitet.
Obwohl die Zahl der Autos pro Haushalt von 433 auf 473 pro Haushalt gestiegen ist, hat die Nutzung in der Stadt nicht zugenommen. 31 Prozent der Haushalte besitzen überhaupt kein Auto. Die ermittelten Daten fließen jetzt in die integrierte Verkehrsprognose ein. Im untersuchten Zeitraum ist Dresden so schnell wie nie zuvor gewachsen, nahm die Bevölkerung um 30.000 Einwohner zu.
Die Länge der zurückgelegten Wege in der Stadt ist rückläufig. Daraus ziehen Forscher und Stadtplaner den Schluss, dass sich die Infrastruktur im näheren Umfeld weiter verbessert hat. Dazu gehören die deutlich gewachsene Anzahl an Kindertagesstätten, Schulen, Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten. Allein in den Kitas wuchs die Zahl der Plätze im Vergleich zu 2008 um 40 Prozent oder 8.000 Plätze. Bevölkerungszuwachs, höhere Geburtenrate und immer mehr Fahrräder haben bei den Verkehrsbetrieben ein Umsteuern bewirkt. In den letzten Jahren würden die Stellflächen für Fahrräder und Kinderwagen in Bussen und Straßenbahnen ständig vergrößert.
Die Zahl der täglichen Auspendler aus Dresden zu Arbeitsstätten außerhalb hat sich um 13 Prozent erhöht, so ein weiteres Ergebnis der Untersuchung. Dies deute darauf hin, dass Dresden als Wohnort auch für außerhalb beruflich Tätige deutlich attraktiver geworden ist und sich die Anzahl der Arbeitsplätze in der Region positiv entwickelt.
Die Verkehrsbefragung hat in Dresden eine lange Geschichte, erklärt Ließke vom Lehrstuhl für Verkehrs- und Infrastrukturplanung. Das System der repräsentativen Verkehrsbefragungen (SrV) ist die „dienstälteste deutsche Zeitreihe der Haushaltsbefragungen zum Verkehrsverhalten“ und wurde erstmals 1972 in der DDR eingesetzt. Alle fünf Jahre wurden Daten in den Bezirkshauptstädte erhoben und ausgewertet. Inzwischen ist der Wert der Untersuchungen deutschlandweit akzeptiert. 106 verschiedene Untersuchungsräume werden mit standardisierten Verfahren unter die Lupe genommen und vergleichbar gemacht. Die jetzt vorgelegten Ergebnisse beruhen auf der Befragung von rund 9.200 Personen in Dresden und dem Umland. 70 Fragen mussten dabei beantwortet werden. Die Befragung führte das Leipziger Institut Omnitrend durch, die sich in einer europaweiten Ausschreibung durchgesetzt hatten. Die Kosten von rund 60.000 Euro teilten sich Stadt und Verkehrsbetriebe.
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