Die von den Dresdner Grünen unterstützte Oberbürgermeisterkandidatin Eva-Maria Stange hat die rot-grün-rote Stadtratsmehrheit vor einem Missbrauch ihrer Macht gewarnt. Ein Teil von dem, was die Menschen heute auf die Straße treibt, hat mit dem Umgang mit der Macht in dieser Stadt in der Vergangenheit zu tun, sagte sie heute auf der Vollversammlung der Dresdner Grünen. In einer geheimen Wahl erhielt Stange 54 von 55 Stimmen. Mit den Grünen hat die erste Dresdner Partei einen OB-Kandidaten nominiert. Am Freitag will die CDU Innenminister Markus Ulbig zu ihrem Bewerber um das Oberbürgermeisteramt in Position bringen.
Stange kündigte an, dass sie im Fall ihrer Wahl auch mit der Opposition reden werde. „Auch deren Vertreter sind gewählt worden und müssen ernst genommen werden“, sagte sie. Den Umgang mit der Macht – „das möchte ich gern ändern“, erklärte sie bei ihrer Vorstellung. Sie plädiert für eine politische Kultur, in der die Probleme gemeinsam gelöst werden.
Die Wissenschaftsministerin betonte, dass die Schaffung neuer Arbeitsplätze für sie „enorm wichtig ist, auch wenn man das den Sozialdemokraten oft nicht zutraut“. Sie sehe viel Potential in der besseren Verknüpfung von Wissenschaft und Wirtschaft.
Mit Blick auf den bevorstehenden 13. Februar fragte Stange, warum die Einwohner diesen Tag nicht zu einem Tag der Versöhnung machen. Sie könne sich gut vorstellen, Engländer, Franzosen oder US-Bürger einzuladen und dieses Datum gemeinsam zu begehen, als ein „kollektives Erlebnis“.
Sie ließ keine an sie gerichtete Frage von den Grünen-Mitgliedern aus – Kleingärten, Hafencity, Kreativwirtschaft, Ortschaftsverfassung oder autofreie Innenstadt. Stange machte aber auch klar, dass sie noch nicht jede Nuance des Kommunalrechts und der Kommunalpolitik kenne.
Eva-Maria Stange, so Kreisvorsitzender Michael Schmelich, ist nicht der „kleinste gemeinsame Nenner“, den Linke, Grüne und SPD gefunden haben, sondern eine „starke Kandidatin mit einer echten Siegchance bei der Wahl am 7. Juni“.