Ich hätte auch in englisch bestellen können. Das erfahre ich aber erst, nachdem ich einen großen Teller „Taste of Africa“ verspeist habe. Und zwar die vegetarische Version. Aus Reis, Kartoffelbrei, Spinat, Tomaten, roten Zwiebeln und Bohnen werden auf der appetitlich angerichteten Platte kleine Portionen mit Namen wie Sukumawiki, Mikimo, Chapati, Ugali oder Samosa. Wer das zum ersten Mal probiert, bekommt von Linda Schubert eine freundliche Einführung in die ostafrikanische Küche. „Mokimo ist zum Beispiel ein Kartoffelbrei mit Spinat und Zwiebeln“, sagt sie, und „Samosa sind gefüllte Teigtaschen, die man am besten isst, solange sie noch warm sind“. Dann bringt sie noch ein Gläschen Chili. Damit kann man bei Bedarf nachwürzen. Wenn man die Mischung der Gewürze und die Art der Zubereitung erschmecken will, die aus den Zutaten typisch ostafrikanische Gerichte machen, sollte man das Chili besser weglassen, meine ich.
- Sukumawiki: gehackte Kohlblätter oder Grünkohl gekocht
- Mokimo: Kartoffelbrei mit Spinat und Zwiebeln
- Chapati: Fladenbrot aus Weizenmehl
- Ugali: Maisgriesmischung
- Samosa: gefüllte Teigtaschen
- Kachumbari: Tomatensalat mit roter Zwiebel, Zitrone und Koriander
- Pilau: Gewürzreis
Linda kommt aus Nairobi in Kenia und ist mit Frank Schubert aus Dresden verheiratet. Kennen gelernt haben sich die beiden in Stuttgart, wo Linda eine Aupair-Stelle hatte. 2012 wurde geheiratet. Das Treffen mit Kennedy Kaingu, der in Nairobi aufgewachsen ist, kam in Dresden eher zufällig zustande. Aber es hatte weitreichende Folgen. Zwei begeisterte Hobbyköche aus Kenia fanden so zusammen. Ein Jahr lang wurde an der Idee getüftelt, aus dem Hobby den Beruf zu machen. Die Suche nach einer passenden Lokalität erwies sich als schwierig, erzählt Schubert. Entweder waren die Objekte zu groß oder die Lage taugte nicht. Dann sei man in Pieschen auf den ehemaligen Suppenschuppen aufmerksam geworden. „Das hat gepasst, war nicht zu groß und in einer prima Lage“, sagt er.
Im Dezember feierte das Mashariki Eröffnung. Die drei sind mit dem Start zufrieden. „Wir hatten schon prima Stimmung in der Bude. Die Leute sitzen dicht beieinander und kommen schnell ins Gespräch“, meint Schubert. Sein Kompagnon Kennedy verweist auf neue Pläne für den Montag Abend. Da soll es einen Englisch-Tisch geben. Dann wird nur englisch geredet. Für Kennedy und Linda ist das kein Problem. Englisch ist neben Kisuaheli offizielle Landessprache in Kenia. Sie sind damit groß geworden. Für alle, die gern mal wieder englisch reden möchte, ohne gleich einen Sprachlehrer zu engagieren, ist dieses Angebot gedacht.
Kennedy Kaingu hat das Kochen bei seiner Mutter gelernt. Der junge Mann aus Kenia lebt seit acht Jahren in Deutschland. Bevor er nach Dresden kam, hat er in Tübingen in einer Fleischerei gearbeitet. „Auf unserer Speisekarte haben wir nur Gerichte, die man so in jedem normalen Restaurant in Kenia essen kann“, erläutert er. Fleisch und Gemüse kommen aus der Region, das Maisgriesmehl gibt es so nicht in Deutschland und ein Teil der Gewürze komme aus Afrika. „Aber entscheidend ist die Zubereitung und die Art zu würzen“, sagen Kennedy und Linda. Dann entsteht der Taste of Africa – als vegetarische oder auch als Fleischversion. Diese lebt aber nicht etwa von Strauß, Zebra, Krokodil oder Antilope, sondern von Huhn, Rind und Schwein. Strauß oder Zebra werde in Afrika nicht gegessen. Schaf und Ziege dagegen schon. Vielleicht werde das Menü noch entsprechend ergänzt, meinen die beiden.
Am Wochenende hilft auch Frank Schubert in dem kleinen Restaurant. Er arbeitet bei einer Versicherungsfirma in München und pendelt. Schubert pflegt seit Jahren noch ein ganz besonderes Hobby. Er bietet Englisch-Camps für Kinder in den Schulferien an. Das nächste in den Osterferien, fünf weitere im Sommer. „Das ist dann mein Urlaub“, sagt er scherzhaft. Den Kindern jedenfalls mache es großen Spaß. Jetzt überlegt die Mashariki-Mannschaft, ob sie in Geising bei Altenberg, wo die Englisch-Ferienlager stattfinden, auch Afrika-Abende organisieren.
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