In den letzten beiden Wochen ist die Zahl der Maserninfektionen sprunghaft angestiegen. Aktuell sind 17 Kinder und Jugendliche an Masern erkrankt. „Das sind mehr gemeldete Infektionen als in den letzten vier Jahren zusammen“, konstatierte heute Jens Heimann, Leiter des Dresdner Gesundheitsamtes. Die Zahl der Infektionen sei auf insgesamt 22 in diesem Jahr angestiegen. Zum Vergleich: 2014 wurde lediglich eine Infektion registriert. Im Jahr 2013 waren es fünf, 2012 keine und 2011 insgesamt sieben. Der Anstieg der Infektionen ist ein deutschlandweites Phänomen. Bereits mehr als 1000 Personen sind infiziert. 2014 lag die Gesamtzahl nach Angaben des Robert-Koch-Instituts deutschlandweit bei nur 442.

Das Gesundheitsamt rechnet mit weiteren Erkrankungsfällen. Insbesondere Geschwister und andere Kontaktpersonen der nachweislich Infizierten dürften betroffen sein. Wegen der acht bis zehn Tage dauernden Inkubationszeit sei es möglich, dass noch nicht in allen Fällen die Erkrankungssymptome offen sichtbar sind. Das Gesundheitsamt hat aus diesem Grund bereits in den betroffenen Einrichtungen und Familien die jeweiligen Kontaktpersonen ermittelt und deren Impfschutz überprüft. In Fällen, in denen kein hinreichender Impfschutz nachgewiesen werden konnte, wurden Besuchs- oder Tätigkeitsverbote für die jeweiligen Einrichtungen für die Dauer von zwei Wochen nach dem letzten Kontakt mit dem Infizierten ausgesprochen.

Trotz der überdurchschnittlich hohen Zahl an Maserninfektionen sei die Situation, bezogen auf die gesamte Stadt Dresden nicht besorgniserregend. Kritische Krankheitsverläufe habe es bisher nicht gegeben. Das Gesundheitsamt forderte alle Eltern auf, den Impfschutz ihrer Kinder zu überprüfen. Die erste Impfung wird ab vollendetem zwölften Lebensmonat empfohlen, die zweite Impfung im sechsten Lebensjahr. Auch Erwachsene sollten zweimal geimpft sein, insbesondere Lehrer, Erzieher und medizinisches Personal. Personen, die vor 1958 geboren sind, gelten als immun.

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