Das für die Friedrichstadt geplante Stadtteilzentrum hat heute gegen den erheblichen Widerstand der Einwohner eine wichtige Hürde genommen. Die Stadträte haben dem Projekt im Ausschuss für Stadtentwicklung mehrheitlich zugestimmt. Noch in der vergangenen Woche hatten Mitglieder der Bürgerinitiative Friedrichstadt 1.580 Unterschriften gegen das Bauvorhaben im Rathaus übergeben und sich für den Erhalt der grünen Ecke ausgesprochen.
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Jetzt, so meinte Susanne Krause von der Bürgerinitiative, scheinen die Messen gelesen. Das Offenlegungsverfahren könne nichts Grundsätzliches mehr ändern. Sie kritisiert vor allem, dass die Bürger erst sehr spät gefragt wurden. „Bei der Auswahl des Standortes für das Stadtteilzentrum wurden die Einwohner der Friedrichstadt nicht beteiligt“, sagte sie. Mehr als 80 Bäume sollen für den Neubau an der Ecke Weißeritzstraße/Friedrichstraße weichen. „Der ökologische Verlust ist nicht wieder gutzumachen“, meint Krause.
Linke und Grüne haben das Bauvorhaben schon im Vorfeld abgelehnt. Tilo Wirtz, der für die Linken im Ausschuss für Stadtentwicklung sitzt, kritisiert, dass „die Fassade insbesondere zur Friedrichstraße trivial, kalt und wenig gefällig ist“. Eine Überarbeitung sei zumutbar. Wirtz verweist darüber hinaus auf eine aus seiner Sicht grundsätzliche Fehlentwicklung im Dresdner Einzelhandel hin. „Grundsätzlich werden in Dresden sogenannte Vollsortimenter nur von den Branchengrößen Edeka, Rewe und Kaufland gebaut. Die genannten Konzerne dominieren gemeinsam mit ihren Discountketten Netto, Penny und Lidl gemeinsam mit dem vierten Branchenriesen Aldi den Lebensmittelhandel“, so seine Kritik.
Thomas Löser, Fraktionschef der Grünen im Stadtrat, fordert für den Standort eine höherwertige Bebauung. „Wir lehnen nicht prinzipiell eine Entwicklung an dieser Stelle ab, aber sie muss kleinteiliger sein. Das sind zum Teil städtische Grundstücke, die besser an Bauherrengemeinschaften, also auch an Bürgerinnen und Bürger, gehen sollten als an einen Großinvestor“, meinte Löser.
Eine gemeinsame rot-grün-rote Position kommt wegen der Haltung der SPD zu dem Vorhaben nicht zustande. „Wir haben die 1580 Unterschriften sehr ernst genommen“, erklärte Hendrik Stalmann-Fischer. Der schnell wachsende Stadtteil brauche aber entsprechende Versorgungseinrichtungen. Es liege in der Verantwortung des Stadtrates, dies auch sicherzustellen. Alternativen, wie zum Beispiel am Bahnhof Mitte, seien nicht realisierbar. Darüber habe man mit Vertretern der Bahn gesprochen. Die SPD sei dafür, die verbesserte Planung des Investors jetzt für das öffentliche Beteiligungsverfahren freizugeben.
Der im Stadtentwicklungs-Ausschuss verabschiedete Bebauungsplan sieht auf insgesamt 3.000 Quadratmetern einen rund 1.500 Quadratmeter großen Einkaufsmarkt und auf weiteren 1.500 Quadratmetern Dienstleistungseinrichtungen, Wohnungen und mehr als 100 Stellplätze vor.
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