Ein breites Bündnis für ein weltoffenes und tolerantes Dresden will sich am Montag der Pegida-Kundgebung in der Flutrinne mit dem Islamgegner Geert Wilders entgegenstellen und ein einseitiges Signal aus der Landeshauptstadt verhindern. Während das Netzwerk „Dresden für alle“ unter dem Motto „Vielfalt vor Einfalt“ zu einem Sternlauf aufruft, will das Bündnis Dresden Nazifrei mit Menschenblockaden den Auftritt von Wilders erschweren oder verhindern. „Wir haben einen Verhinderungsanspruch“, sagte Silvio Lang, Sprecher des Bündnisses. Man wolle mit Blockaden auf den Zufahrtswegen zur Flutrinne die Anreise von Wilders erschweren, so dass ihm „keine oder nur sehr wenig Zeit zum reden bleibt“, sagte er. „Blockaden sind legal und wenn sie es nicht wären, halten wir sie für legitim“, sagte Bündnis-Sprecher Lang.
Eric Hattke, Sprecher von Dresden für alle, betonte, dass das Netzwerk nicht zu Blockaden aufrufe. Welchen Protestformen sich die Teilnehmer nach Ende des Sternlaufes anschließen, könne das Bündnis nicht beeinflussen. Hattke drückte sich um eine klare Positionierung zum rechtlich umstrittenen Blockade-Thema. In den Kooperationsgesprächen mit der Versammlungsbehörde der Stadt hatte sich das Netzwerk am Nachmittag dann „klar von den Blockade- und Verhinderungsabsichten von Dresden Nazifrei distanziert“, sagte Rathaussprecher Karl Schuricht auf Anfrage. Die Aufzugstrecke von Bündnis Nazifrei sei wegen der fehlenden Distanzierung von Blockaden dagegen mit Auflagen genehmigt worden, so Schuricht. Genaueres werde morgen bekannt gegeben.
Pegida organisiert für den kommenden Montag eine Großveranstaltung in der Flutrinne und rechnet mit bis zu 30.000 Teilnehmern. Hauptredner soll der Holländer Geert Wilders sein. Auch Götz Kubitschek, der sich selbst zur neuen Rechten zählt und Oberbürgermeister-Kandidatin Tatjana Festerling sind angekündigt.
„Wir wollen verhindern, dass Dresden zum Startpunkt für eine Vernetzung der rechtsnationalen Strukturen in Europa wird“, sagte Lang. Nach rechtspopulistischen Rednern aus Österreich und der Schweiz habe Pegida mit Wilders einen Islamgegner eingeladen, der den Koran mit Hitlers „Mein Kampf“ gleichsetze und den Islam als faschistisch bezeichne. „Dem wollen wir uns entgegenstellen“, so Lang. Mit der Einladung von Wilders habe Pegida eine rote Linie überschritten, meinte Hattke. Die offene Hetze gegen jede Form des Andersseins schwappe „aus den Internetforen und Stammtischen auf die Straßen. In diesem vergifteten Klima der Angst, Verbitterung und Missgunst erscheinen selbst tätliche Übergirffe auf Migrantinnen und Andersdenkende als gesellschaftlich akzeptabel“, heißt es in dem Aufruf zum Sternlauf. Auch die Schülerinitiative „Bildung statt Rassismus“ wird sich an dem Sternlauf beteiligen. Trotz der vielen Anfeindungen nach der ersten Demonstration am 28. März habe es viel Zustimmung zu weiteren Aktionen gegeben, sagte Mitorganisator Lukas Lindner. Zusammen mit Parteien, Studentenrat, Ausländerrat und Ausländerbeirat wollen die Demonstranten am Montag von drei verschiedenen Startpunkten aus zu einer Abschlusskundgebung am Bahnhof Mitte laufen. Diese soll 16 Uhr stattfinden. Ab 17 Uhr ist die Pegida-Großveranstaltung in der Flutrinne geplant.
Zum ersten Sternlauf am 8. Dezember waren rund 9.000 Dresdner gekommen. Auf sechs verschiedenen Routen hatten sie sich zum Rathaus begeben, um das Bild von Dresden zu korrigieren, das von den Pegida-Demonstrationen zuvor in die Welt gegangen war.
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