Der Lustgarten, seit mehr als zehn Jahren ein Festival während der Bunten Republik Neustadt, könnte in diesem Jahr ausfallen. „Die Stadtverwaltung riskiert mit ihrer Haltung, dass ein wichtiger kultureller Bestandteil der BRN nicht stattfindet“, kritisierte der in der Neustadt gewählte Grünen-Stadtrat Torsten Schulze. Er bezieht sich auf einen umfangreichen Widerspruch aus dem Rathaus gegen den Russensportplatz als neuen Veranstaltungsort des Lustgarten-Festivals. Auf sechs Seiten begründet Dirk Hilbert, 1. Bürgermeister der Stadt, den Widerspruch gegen den Stadtrats-Beschluss vom 16. April. Mit den Stimmen der rot-grün-roten Mehrheit war dem Rathaus der Auftrag erteilt worden, dem Verein Kultur Aktiv das als Russensportplatz bekannte Grundstück neben dem Alaunpark zur Verfügung zu stellen. Der Beschluss, so Hilbert, stellt „eine rechtswidrige Kompetenzüberschreitung des Stadtrates dar“. Schließlich habe der Stadtrat selbst die Verwaltung damit beauftragt, derartige Geschäfte eigenverantwortlich zu tätigen. Schließlich gehe es hier nur um die zeitweise Nutzungsüberlassung eines stadteigenen Grundstückes. Sollte das nicht mehr gewollt sein, müsste der Stadtrat die Hauptsatzung ändern, heißt es in der Begründung.
Die Stellungnahme spricht sich darüber hinaus klar gegen eine Erweiterung des Festgebietes aus. Alle Anträge zur Sondernutzung außerhalb des bisherigen Festgebietes würden darum abgelehnt. Da es für die BRN keinen Gesamtveranstalter gibt, reicht jeder Veranstalter selbst seinen Antrag bei der Stadtverwaltung ein. Im vergangenen Jahr genehmigte die Stadt 336 von 347 Anträgen auf Standplätze.
Ein Kulturfestival auf dem Russensportplatz beeinträchtigt aus Sicht der Verwaltung das gesamte Sicherheitskonzept. Eine entscheidende Bedeutung darin habe der Bischofsweg, der dann „nicht mehr dauerhaft als erforderlicher Sicherheits- und Rettungsweg“ freigehalten werden könne. Auch die Feuerwehr habe Bedenken angemeldet. Eine Erweiterung des Festgeländes hätte auch zur Folge, so das von Hilbert unterzeichnete Schreiben, dass eine zweite Unfallhilfsstelle mit Sanitätern eingerichtet werden müsste. „Ausreichende personelle und materielle Ressourchen sind nicht verfügbar“, wird dazu klargstellt.
Grünen-Stadtrat Schulze findet viele dieser Argumente nicht stichhaltig. Besonders ärgert ihn aber, dass die Verwaltung mit den Veranstaltern nicht über die Probleme redet. Das vermisst auch Lustgarten-Organisator Mirko Sennewald, der wie Hilbert in der FDP ist. Der Lustgarten bietet mit seinem Konzept ein kulturelles Gegengewicht gegen die im vergangenen Jahr beklagte wachsende Kommerzialisierung der BRN und wird vom Kulturamt der Stadt gefördert. „Wir werden den Beschluss am 7. Mai im Stadtrat erneuern“, kündigt Schulze an. Hilbert wird erneut Widerspruch einlegen. Der muss dann von der Landesdirektion begutachtet werden.
Um dem Konflikt aus dem Weg zu gehen, könnte der Lustgarten-Organisator auf die von der Stadt angebotene Alternative an der Königsbrücker Straße 8 ausweichen. „Mit etwa 2.000 statt bisher gut 6.000 Quadratmetern ist die Fläche zu klein, der Platz reicht für maximal 800 Leute“, sagt Mirko Sennewald. Das sei auch wirtschaftlich kaum zu stemmen. Ich habe „kein richtig gutes Gefühl“, meint er. Am Ende seien Publikum, Fans, Bands und Händler unzufrieden. Dann wäre ausfallen lassen immer noch besser, als „irgendwas da hinzumeiern“.
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