Heute geht es noch einmal zur Sache, das letzte Mal ohne Publikum. Morgen wird die Generalprobe sein, am Dienstag die Aufführung. Swing my time nennt sich das Theaterprojekt mit Schülern der 121. Mittelschule Prohlis. Es wird erzählt, gespielt und getanzt und das alles mit jungen Leuten, die gerade dabei sind, sich selbst zu verstehen und ein gutes Stück davon auch auf der Bühne preisgeben.
Yeri Anarika Vargas Sánchez, die das Projekt leitet und begleitet, erzählt von einem Jungen aus Thailand, der in sehr charmanter Weise von seinem Ankommen in Deutschland spricht. „Es ist ein bisschen traurig, ein bisschen hoffnungsvoll – und sehr echt“, sagt sie. Außerdem sei er ein Super-Tänzer. Bereits zum vierten Mal hat die Frau, die in Berlin lebt und seit drei Monaten für jede Probe nach Dresden kommt, dieses Projekt gestemmt. „Zusammen mit einigen anderen.“ Es hatte sich an der Schule herumgesprochen, dass das Ganze Spaß macht – weshalb sofort 56 junge Leute mit von der Partie waren, als es in diesem Jahr losging.
Eine echte Schule fürs Leben
Neben dem Spaß geht es aber noch um etwas anderes. „Es ist toll für die Jugendlichen, ein gemeinsames Erfolgserlebnis zu haben“, sagt Sportlehrer Thorsten Helm, dessen 7. Klasse in diesem Jahr voll in das Projekt integriert ist. Dabei sei es eigentlich egal, wer welche Rolle spiele. Nach den teilweise anstrengenden Proben auf der Bühne zu stehen und die Begeisterung und den Applaus zu erleben – das schaffe ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gruppe. So hatte es Thorsten Helm zumindest bei den meisten Mitspielern im vergangenen Jahr erlebt. „Solch ein Theaterprojekt ist eine echte Schule fürs Leben“, glaubt er und ergänzt: „besser als manche Stunde Frontalunterricht.“ Das kann Yeri Anarika Vargas Sánchez nur bestätigen. Und das, obwohl die Proben hauptsächlich in der Freizeit stattfinden würden und nicht alle immer Lust gehabt hätten. „Solch ein Projekt braucht viel mehr Unterstützung“, findet sie.
Großes Thema: Liebe und Freundschaft
Gefördert wird das Ganze unter anderem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Bündnis „Kultur macht stark“. Deshalb ist der Eintritt zu beiden Veranstaltungen im Großen Saal des Europäischen Zentrums der Künste in Hellerau frei. Auch wichtig: Einbezogen in das Projekt wurden alle Schüler. „Wer sich nicht auf die Bühne traute, hat bei der Technik mitgeholfen oder bei der Herstellung der Kostüme“, sagt Yeri Anarika Vargas Sánchez. Texte und Choreografien stammten übrigens auch zu großen Teilen von den Prohliser Mädchen und Jungen. „Ich habe Aufgaben vergeben, etwa Texte zu formulieren oder sich Bewegungsabläufe auszudenken.“ Gemeinsam habe man dann an der Umsetzung gearbeitet. Wie die aussieht, ist heute schon mal – bei der letzten Probe vor der Generalprobe für alle unmittelbar Beteiligten – hinter den Kulissen in der Sporthalle der 121. Mittelschule zu erleben. Und morgen dann vor dem ersten Publikum.
Großer Saal des Europäischen Zentrums der Künste in Hellerau
4.Mai, 18 Uhr
5.Mai, 19 Uhr
Eintritt frei
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