Die Stadt benötigt in diesem Jahr noch 350 Plätze mehr für die Unterbringung von Flüchtlingen als geplant. Nach Angaben des Sozialamtes werden 2015 noch 700 bis 800 Plätze benötigt, um alle vom Land zugewiesenen Flüchtlinge aufnehmen zu können. Sozialbürgermeister Martin Seidel kündigte eine verstärkte Suche nach Heimstandorten und Wohnungen für die dezentrale Unterbringung an. „Die Zahlen stellen uns vor eine immense Herausforderung. In den ersten vier Monaten des Jahres haben wir bereits 315 neue Plätze schaffen können. Damit haben wir unsere eigenen Planungen übertroffen. Aber der Markt wird enger und die Zeit drängt“, erklärte Seidel. Mit Stand 31. März 2015 leben 2363 Asylsuchende in Dresden.
Nach aktuellen Hochrechnungen muss Dresden in diesem Jahr bis maximal 2630 Asylbewerber neu aufnehmen. Die Minimalprognose des Landes geht von 1677 Flüchtlingen aus. Eine Differenz von rund 1.000 zwischen Minimum und Maximum. „Der mögliche Zuweisungskorridor ist damit außergewöhnlich breit. Das macht eine präzise Planung sehr schwierig“, erläutert Seidel die Schwierigkeiten bei der Planung. Je nach Prognose würden zum Jahresende zwischen 2700 und 3500 Asylsuchende in Dresden leben.
Der Bedarf an Unterbringungsplätzen in der Stadt differiert im Ergebnis damit zwischen 3300 und knapp 4300 Plätzen. Weil sich die maximal mögliche Kapazitätsauslastung von Wohnheimen und Gewährleistungswohnungen zwischen 75 und 95 Prozent bewegt, benötigt das Sozialamt in der Summe mehr Plätze, als Flüchtlinge unterzubringen sind. Mit heutigem Stand verfügt die Stadt über 2967 Plätze in Übergangswohnheimen und Wohnungen.
Das Sozialamt hat sich für die eigene Planung auf den Mittelwert der Prognose des Landes festgelegt – rund 2150 Personen werden erwartet. Dies sind knapp 400 mehr, als in den vom Stadtrat bestätigten Planungen vom Dezember 2014. Das hat zur Konsequenz, dass bis zum Jahresende noch bis zu 800 Unterbringungsplätze geschaffen werden müssen.
Stadt sucht passende Immobilien
„Ziel ist und bleibt auch unter diesen schwierigen Bedingungen, alle ankommenden Flüchtlinge menschenwürdig unterzubringen“, formuliert Seidel den Anspruch des Rathauses. Im Zusammenhang mit den Standortentscheidungen sicherte er eine rechtzeitige Information der Anwohner und der Öffentlichkeit zu.
Gleichzeitig verwies er darauf, dass das Sozialamt dankbar für Unterbringungsangebote sei. Gesucht würden Immobilien, die sich zur Anmietung als Wohnheim eignen. Wichtig dabei sei, dass die Objekte innerhalb des Stadtgebiets gelegen sind und eine Kapazität von rund 65 Plätzen ermöglichen. Auch separate Ein- bis Vierraumwohnungen sowie Pensionen, Hostels und Ferienwohnungen mit einfacher Ausstattung und einer Kochgelegenheit kämen für das Sozialamt in Frage.
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