Stefanie, Annegret, Jens und René haben sich etwas ganz Besonderes vorgenommen. Sie wollen die erste Inklusions-Wohngemeinschaft in Dresden gründen. Die vier haben verschiedene Behinderungen und suchen vier Mitbewohner für ihr Projekt „4 mit 4“. Heute haben sie dafür auf der Bühne am Goldenen Reiter geworben. Dort trafen sich rund 800 Teilnehmer der Parade der Vielfalt, die in diesem Jahr vom Bahnhof Neustadt über die Antonstraße und die Hauptstraße zum Goldenen Reiter führte.
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„Menschen mit Behinderungen sollen selbst wählen können, mit wem sie wohnen“, lautet das Credo der Vier. Sie wollen zusammen mit den vier Mitbewohnern ohne Behinderung kochen und einkaufen. Und jeder soll selbst entscheiden können, was er tut. „Wir suchen jetzt eine zu dem Vorhaben passende Wohngelegenheit“, erklärt Projektbegleiter Christian Stoebe. Erste Interessenten hätten sich bereits gemeldet. Aber Zusagen gibt es erst, wenn die Wohnung gefunden ist. Geplant ist auch eine gemeinsame WG-Reise zum Auftakt, um sich besser kennen zu lernen.
Die Samba-Gruppe Samba Universo hatte den bunten Demonstrationszug angeführt. Am Goldenen Reiter warteten 20 Kaffeetafeln. Hier präsentierten sich verschiedene Vereine und Initiativen und luden zum Gespräch bei selbst gebackenen Kuchen und Kaffee ein. Ziel der diesjährigen Parade der Vielfalt war, die Inklusion aus der Nische zu holen, sagte Annett Heinich, die selbst im Rollstuhl sitzt. Oft entstehe der Eindruck, dass es bei der Umsetzung der Barrierefreiheit eher unsystematisch zugehe, meinte sie. Ihr Ehemann Sören Haak, ebefalls Rollstuhlfahrer, wird später auf der Bühne einen emotionalen Appell zur Umsetzung der Behindertenrechtskonvention vortragen. Beide engagieren sich im Stadtverband für Körperbehinderte.
Sozialbürgermeister Martin Seidel bekam von Christoph Arnold die Inklusionsfackel übergeben. Der junge Mann gehört zur Läufergruppe des Lebenshilfe-Vereins. Die Fackel wird bereits seit Anfang April von Landeshauptstadt zu Landeshauptstadt getragen, um den Gedanken der Inklusion zu verbreiten und Akteure zu vernetzten. Dresden ist die vierte Station nach Wiesbaden/Mainz, Düsseldorf und Saarbrücken. Am 14. Mai wird die Inklusionsfackel dann in Bremen erwartet. Bis 2019 soll das Symbol der Inklusion einmal um die ganze Welt getragen worden sein. Meist sind es die Barrieren in den Köpfen, die überwunden werden müssen, sagte Seidel. Diese Barrieren seien nicht angeboren, sondern anerzogen. Eric Hattke vom Netzwerk Dresden für alle beschreibt ganz persönliche Erfahrungen, die sein Bewusstsein im Umgang mit Behinderten geprägt haben. Und er äußert die Überzeugung, dass „Inklusion keine Pflicht, sondern eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist“. Es gehe nicht um Sonderbehandlungen, sondern um Gleichberechtigung.
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