Im Streit um die fristlose Kündigung von Serge Dorny als Intendant der Semperoper ist eine gütliche Einigung beider Parteien immer noch möglich. Richter Stephan Schmitt hatte bei den anwesenden Anwälten Ernesto Loh, der Dorny vertritt, und Marc Steffek, Rechtsbeistand des Freistaates, für den Einstieg in ein Mediationsverfahren geworben. „Die Rechtssituation ist dafür ideal“, sagte er heute zu Beginn der Verhandlung vor der 1. Zivilkammer am Landgericht Dresden.
Als Mediator stünde der Präsident des Landgerichtes zur Verfügung, meinte Schmitt. Weil der Freistaat vor Eintritt in die Mediation eine Information zu den Bezügen von Dorny verlangt, scheiterte letztlich der von beiden Seiten eigentlich als sinnvoll erachtete Weg, den Streit unter Gesichtswahrung aller Parteien beizulegen. „Ich werde Herrn Dorny nicht empfehlen, vor der Mediation seine Bezüge offen zu legen“, machte Loh klar. Steffek verwies auf das Haushaltsrecht und die mit dem Kunstministerium abgestimmte Linie, die er nicht verlassen könne.
Nachdem beide Anwälte ihre Positionen zu Ablauf und den Gründen der fristlosen Kündigung dargelegt hatten, gab Richter Schmitt beiden Seiten bis zum 5. Juni Zeit, zu verschiedenen Dokumenten weitere Stellungnahmen einzureichen und bis zum 3. Juli gegenseitige Stellungnahmen abzugeben. Für den 28. Juli ist der nächste Verhandlungstermin angesetzt. Bis dahin, so Schmitt, sei die Tür zur Mediation weiter geöffnet, gab Schmitt den streitenden Parteien mit auf den Weg.
Die für den Intendanten-Vertrag zuständige damalige Kunstministerin Sabine von Schorlemer hatte die fristlose Kündigung im Februar 2014 ausgesprochen. Dorny hatte dann gegen die Kündigung seines Vorbereitungsvertrages und des auf sechs Monate später terminierten Intendantenvertrages geklagt. Er ist heute Intendant der Oper in Lyon, an der er schon vor seiner Bewerbung für die Dresdner Semperoper zehn Jahre tätig war.
Eva-Maria Stange (SPD), Schorlemer-Nachfolgerin im Ministeramt, lässt sich bei der Suche nach einem neuen Intendanten von Ex-Staatssekretär Knut Nevermann beraten. Eine Findungskommission wie bei Dorny gibt es nicht. Eine neue Personalie wurde aber noch nicht präsentiert.
Das könnte Sie auch interessieren …
Mehr als 56.000 Besucher aus dem In- und Ausland haben in den vergangenen 32 Tagen einer der 67 Veranstaltungen der Dresdner >>>
Die Zeiten sind laut. Man „trumpt“ durch die Welt. Und da komme er mit „leisen Zeichen“, begrüßt Klaus Hoffmann sein Publikum >>>
Wer Stücke kennt, die Heinrich von Kleist geschrieben, und solche, die von Wolfgang Engel inszeniert sind, der dachte >>>
Vom 10. bis 13. November 2016 laden Ralf Herzog und der Verein Mimenstudio Dresden zum 33. Internationalen PantomimeTheaterFestival >>>
Zwei Tage vor dem Start der Jazztage Dresden gibt die Jazz-Fusion Legende am Bass, Stanley Clark, morgen, am 2. November, >>>