Thema: Asyl in Dresden

afeefa team

afeefa.de: Integrationsplattform in neun Sprachen ist frei geschaltet

Die vom Netzwerk „Dresden für Alle“ angekündigte Koordinierungsplattform afeefa.de ist freigeschaltet. Sie bietet eine Übersicht über Hilfsangebote für Flüchtlinge und Asylbewerber sowie Orientierung für ehrenamtlich Engagierte, sagte Netzwerk-Sprecher Eric Hattke heute bei der Präsentation. Die größte Herausforderung sei die Mehrsprachigkeit gewesen, sagte Projektleiter Felix Schönfeld, Informatik-Diplomand an der TU Dresden. Nun stehe das Informationsangebot auf deutsch, englisch, französisch, russisch, urdu, arabisch, tigrinisch, serbisch und farsi zur Verfügung. Schönfeld, Rene Hofmann und Joschka Heinrich – die beiden studieren ebenfalls Informatik – haben im letzten halben Jahr fast jeden Tag zusammengesessen und getüftelt. Grafiken entworfen – das afeefa-Logo stammt von Schönfeld – das Seitengerüst programmiert und mit den künftigen Nutzern getestet.

Steffen Heidrich hat derweil die redaktionellen Fäden geknüpft, Dolmetscher oder Muttersprachler für die neun Sprachangebote gesucht und Inhalte zusammengetragen. Bis alle Informationen der jetzt erfassten rund 60 Initiativen erfasst waren, „sind bestimmt tausend Mails hin und her geschickt worden“, meinte er heute und betonte die Teamarbeit der zwanzig ehrenamtlichen Mitstreiter, von denen heute auch Anna Schulz und Oskar Pfeffer aus dem Redaktionsteam zur Präsentation gekommen waren. „Wir wollten keine bunte Imagekampagne, sondern ein praktisches Hilfsinstrument“, betonte Heidrich.

afeefa logo

Das afeefa-Logo ist eine Idee von Felix Schönfeld.

Jetzt soll Leben in die Plattform kommen. Wichtigstes Instrument dabei ist die Börse für Hilfsangebote und Hilfegesuche. Initiativen und Privatpersonen können hier Sprachkurse, Orte mit kostenlosen Internetzugängen, Einladungen zum Grillen oder zu Fahrradtouren anbieten. Für eine Übersetzung der Angebote soll zeitnah gesorgt werden, sichert Heidrich zu. Später, so die Idee der Entwickler, könnten Textbausteine in den neun Plattformsprachen zur Verfügung gestellt werden. Dazu müsse man jetzt beobachten, wie sich die Börse entwickle.

Entscheidend für den nachhaltigen Erfolg der Plattform ist ein langfristige Finanzierung. Neben Spenden hoffen die Initiatoren auf Zuschüsse von Behörden. Auch über Crowdfunding werde nachgedacht, sagte Heidrich. „Ehrenamtlich ist das auf die Dauer nicht durchzuhalten“, ergänzt Projektleiter Schönfeld.

Sozialbürgermeister Martin Seidel bezeichnete es als typisch für das Netzwerk „Dresden für Alle“, dass nicht geredet, sondern gehandelt werde. Er könne sich vorstellen, dass auf der Plattform auch Wohnungen oder Beschäftigungsangebote vermittelt würden. Vielleicht gelinge es damit, die Konzentration der dezentralen Unterkünfte auf wenige Stadtteile aufzulockern, meinte er. Bisher ist das Sozialamt vor allem auf Gagfah-Wohnungen angewiesen. Der Bedarf werde weiter steigen, meinte Seidel. Derzeit leben rund 2.500 Asylbewerber und Flüchtlinge in Dresden. Für 2015 seien weitere 2.600 prognostiziert, 800 davon bereits in Dresden untergebracht.

„Ich bin hellauf begeistert“, meinte Ellen Demnitz-Schmidt, Chefin des Spike Dresden und Vorstandsvorsitzende des Altstrehlen 1 e.V. Der Verein habe seine Tore für Flüchtlinge weit geöffnet und kümmere sich derzeit vor allem um junge Leute aus Eritrea. Wichtig sei, Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten, sagte sie. Da werde die Plattform eine große Lücke schließen.

Viele Inititiativen haben in den letzten Monaten nach einer Möglichkeit der stadtweiten Vernetzung gesucht. „Was fehlt“, beklagte zum Beispiel Alexander Bigga von der Initiative „Willkommen in Löbtau“, sei eine zentrale Plattform für den Informationsaustausch, auf der ein schneller Kontakt zwischen einem Hilfe-Gesuch und den Ehrenamtlern herstellt werden könne. Das will afeefa.de nun bieten.