Benjamin Müller ist Schneider und mit fünf jungen Frauen zur CSD-Demonstration gekommen. Die Kleider in fünf verschiedenen Farben hat er selbst genäht. „Weil in Dresden gerade alle gern demonstrieren finde ich, man sollte es für die richtige Sache tun“, sagte der junge Mann, der sich gerade sein Gewerbe in Dresden aufbaut. Auch die Mannschaft von Roller Derby Dresden macht mit.
Das passt hundert Prozent zu uns, sagt Reddy Diamond, die als Blocker im Team unterwegs ist. Die Frauen betreiben ihren Vollkontaktsportart auf Rollschuhen bei Motor Mickten. Eine lange Stoffbahn, zusammengenäht aus den Flaggen von 77 Ländern haben die Männer von der privaten Initiative „Enogh ist enogh“ aus Berlin mitgebracht. „Das sind 77 Länder, in denen Homosexualität unter Strafe steht“, erklärt Sebastian Goldhagen. „In sieben dieser Länder droht sogar die Todesstrafe“, fügt er hinzu. Schnell finden sich Demonstrationsteilnehmer, die die Flaggen-Stoffbahn gemeinsam tragen. Vor zwei Jahren, ergänzt Dennis Rossskopf, hätte man sich zusammengefunden. „Anlass war die schwulenfeindliche Gesetzgebung in Russland“, sagte er. Die Gruppe hat sich vorgenommen, auf vielen Christopher-Street Day-Veranstaltungen in ganz Deutschland auf diese Missstände aufmerksam zu machen. Wie in den vergangenen Jahren ist ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl im Demonstrationszug zu spüren, dominieren gute Laune und Musik auf den vielen liebevoll gestalteten CSD-Umzugswagen.
Auch Botschaften der OB-Kandidaten Dirk Hilbert, Eva-Maria Stange und Lara Liqueur finden sich im langen Demonstrationszug, der vom Altmarkt über die Wilsdruffer Straße, über das Terrassenufen und die Augustusbrücke in die Neustadt und wieder zurück unterwegs war. Stange verspricht, dass „mit mir als Oberbürgermeisterin im nächsten Jahr die Regenbogenflagge vor dem Rathaus wehen wird“. Sie wünsche sich ein vielfältiges Dresden und eine Stadt, die dem CSD un der gesamten queeren Community Partner ist. Gemeinsam mit Dresden-für-Alle-Sprecher Eric Hattke – das Netzwerk ist in diesem Jahr Schirmherr -, Petra Köpping, Ministerin für Gleichstellung und Integration, Grünen-Stadtrat Torsten Schulze und vielen anderen Akteuren tragen sie das Dresden-für-Alle-Banner neben dem traditionellen CSD-Transparent.
Der Verein CSD Dresden hat für vier Tage ein umfangreiches Programm organisiert – mit Diskussionsrunden, Lesungen, einem ökumenischen Abendgebet, Motorradausfahrt, Parties und dem Regenbogenbrunch am Sonntag auf dem Altmarkt. Ihr Motto beschreiben die Organisatoren so: „Lasst uns dieses Jahr auf der Demo, dem Straßenfest, zum Regenbogenbrunch und in der CSD Woche gemeinsam ein zahlreiches und extrabuntes (Regenbogen)zeichen GEGEN Gleichgültigkeit und Wegschauen und FÜR mehr Gleichberechtigung, Respekt, Liebe und Akzeptanz setzen! ALLE sind: 100 % Mensch. Ohne Wenn und Aber!“
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