Die Trommler waren mit großer Begeisterung bei der Sache. Percussionlehrer Thore Volquardsen gibt den Takt vor, die Runde rings um ihn herum improvisiert mit und gibt sich große Mühe, den Rhythmus zu halten. An einer der langen eingedeckten Tafeln steht Hussein Jinah mit einer Suppenkelle in der Hand und verteilt indische Gemüsesuppe mit Nüssen.
Die hat der Vorsitzende des Dresdner Ausländerbeirates selbst gekocht. „Hier können alle unkompliziert miteinander in Kontakt kommen“, meint Jinah und findet, dass es solche Gelegenheiten, bei denen die Berührungsängste unter den Menschen abgebaut werden können, öfter geben sollte. Bei Judith Bartsch war es eine ganz spontane Entscheidung, zum Fest auf den Altmarkt zu fahren. „Bei uns in Prohlis ist das viel zu spät angekommen“, meinte sie. Schnell hat sie bei Nachbar Tarek al Katib aus Palästina geklingelt, ist noch beim Bäcker vorbeigegangen, um wenigstens Kuchen mitzunehmen. Jetzt stehen beide an einer Tafel und kommen mit anderen Gästen ins Gespräch.
5.000 sind es am Ende gewesen, die sich bei bestem Wetter bei Dresden isst bunt – Ein Gastmahl für alle getroffen haben. Die Organisatoren hatten eine große, sternförmige Tafel mit über 250 Tischen auf dem Altmarkt aufgebaut. Eine schöne Idee, um der Anonymität aus dem Weg zu gehen, waren die Info-Schilder, auf denen über die jeweiligen Gastgeber informiert wurde. Das war auch ein bisschen wie eine Info-Messe. Insgesamt 40 Kulturpartner und rund 60 Sponsoren haben den Verein „Dresden – Place to be“ mit 100 Euro pro Tisch als Fundraising-Beitrag unterstützt.
»Wir erhoffen uns von diesem gemeinsamen Gastmahl, dass sich noch viel mehr Bürgerinnen und Bürger als bisher für ein offenes und tolerantes Dresden einsetzen und begeistern. Wir freuen uns auf die Bereicherung, Neues zu entdecken und bisher Unbekanntes kennenzulernen“, sagte Vereinsvorsitzende Elisabeth Ehninger. Mitorganisator Claus-Peter Held, Geschäftsführer der Gesellschaft für Wissens- und Technologietransfer der TU Dresden (GWT-TUD GmbH), ist aus Überzeugung dabei. „Abgrenzung und Ausgrenzung können kein einziges Problem einer Gesellschaft lösen. Globalisierung führt notwendigerweise zu gemeinsamen Chancen und Risiken, deren Lösung es anzugehen gilt“, sagt Held.
Der Verein „Dresden – place to be“ hat mit dem Gastmahl auf dem Altmarkt ein weiteres Mal gezeigt, wie man auf originelle Weise die Stadtgesellschaft mobilisieren kann. Nach den beiden Konzerten und der Bürgerkonferenz mit ihren vielen Veranstaltungen kann man auf die nächste Idee schon gespannt sein.
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