Der Jazzclub Tonne e.V. braucht dringend Hilfe. Der Verein musste alle anstehenden Konzerte in seinen heiligen Hallen im Dresdner Kulturrathaus auf der Königstraße absagen, weil es am 13. Juni wieder mal reingeregnet hat. „Tonanlage, Flügel und Lichtanlage sind beschädigt, zudem hat uns die Stadt noch nicht zugesichert, dass das Problem zeitnah behoben werden kann“, informiert Geschäftsführer Steffen Wilde am Dienstag in einer Presskonferenz. Angesichts der Beschädigungen an elektrischer Licht- und Bühnentechnik sowie am Flügel könne der Jazzclub den Weiterbetrieb aus sicherheitsrelevanten, technischen und finanziellen Gründen nicht mehr verantworten.
Das Problem der undichten Gewölbedecke unter dem Innenhof des Kulturrathauses ist seit Langem bekannt. Bereits 2012 hatte die Stadt Dresden, die die Räume an den Jazzclub Tonne vermietet, das Gewölbedach provisorisch mit einer Spezialfolie abdecken lassen, damit es nicht hineinregnet. Eine langfristige Lösung sollte gefunden werden. „Seitdem ist nicht viel passiert, denn eine langfristige Lösung wäre wohl zu teuer“, sagt Tonne-Chef Wilde. Nach einem Besichtigungstermin mit dem Liegenschaftsamt der Stadt kündigte dieses nun statt dessen an, den Mietvertrag mit dem Verein zu ändern, um einen Haftungsausschluss für die Stadt einzufügen.
Für den Verein, der seit Jahren sehr erfolgreich Jazz-Konzerte in der Tonne veranstaltet, ein Unding. „Wir sind nun auf der Suche nach Hilfe und brauchen ein Provisorium, damit wir im September wieder Konzerte veranstalten können“, sagt Steffen Wilde. Die jetzt anstehenden Konzerte der Dresdner Musikhochschule in der Tonne werden vorerst ins Kulturrathaus und in das Kügelgenhaus verlegt, um die langjährige Kooperation mit der Hochschule nicht zu gefährden.
„Die Pressekonferenz hier ist aber noch nicht als Abgesang auf die Tonne zu verstehen. Wir hoffen auf eine Lösung, möglichst bis zum September“, sagt Wilde. Zwei Monate Sommerpause würden theoretisch auch ausreichen, um das Provisorium zunächst zu reparieren. Damit das Gewölbe auch langfristig wasserdicht bleibt, müsste die Stadt jedoch mehr Geld investieren. Weil ein solches Bauprojekt in den Stadthaushalt gehört, kann es wohl erst 2017 realisiert werden. Solange können die 35 Mitglieder des Vereins aber nicht warten. Es sind viele Konzerte geplant, auch bis ins Jahr 2016 hinein. Die alle abzusagen, würde das Aus für den Club bedeuten.
Die Stadt indes scheint das Thema weiter aussitzen zu wollen. In einer Mail teilte das Amt am Vormittag dem Verein sowie später auch auf Anfrage von neustadt-gefluester.de mit: „Zum heutigen Zeitpunkt ist die vollständige Nutzung der Räumlichkeiten wieder gegeben, deshalb können diese für Veranstaltungen wieder genutzt werden.“
Autorin: Nicole Czerwinka, elbmargarita.de
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