Eine Stadt braucht Frischluftschneisen. Ob sie gut funktionieren, merken die Bewohner an heißen Tagen und besonders in tropischen Nächten, wenn die Temperaturen nicht unter 20 Grad sinken. Allein am vergangenen Wochenende gab es drei derartige Tropennächte. Mitarbeiter des Umweltamtes haben die Hitze in der vergangenen Woche dazu genutzt, im gesamten Stadtgebiet Messungen durchzuführen. Sie können damit belegen, was man vielerorts Nachts gespürt hat.
5 Grad Temperaturunterschied zwischen Neustadt und Prießnitztal
In den letzten zehn Jahren gab es durchschnittlich 1,3 Tropennächte pro Jahr in Dresden, Tendenz steigend. Glücklich können sich die Dresdner schätzen, die in der Umgebung einer größeren Freifläche wohnen. Während am Freitagabend, 3. Juli, 20.30 Uhr in Hosterwitz 25,2 Grad gemessen wurden, lagen die Temperaturen im Stadtgebiet in Striesen und Strehlen zwischen 27 und 29 Grad.
Noch wärmer war es um diese Zeit in der Dresdner Neustadt und auf dem Neumarkt mit 31,5 Grad. Nach Sonnenuntergang geben aufgeheizte Hauswände und Mauern allmählich Wärme an die Umgebung ab, erklären die Experten aus dem Umweltamt. Je dichter die Bebauung ist, desto länger dauere das nächtliche Abkühlen.
Jede Baulücke, jede Freifläche, jeder Grünstreifen sorge dagegen für Durchlüftung und angenehme Abkühlung. Am Pirnaischen Platz sei es dank des breiten Grünstreifens auf der St.-Petersburger-Straße um 1,5 Grad kühler als auf dem Neumarkt gewesen. Im Großen Garten fiel die Temperatur sogar um 4,5 Grad. Der Park entfaltet seine kühlende Wirkung, die bis in die umgebende Bebauung spürbar ist.
Weitere Kaltluftkorridore geplant
Eine wohltuende nächtliche Abkühlung bringen aber auch die Kaltluftflüsse aus dem Umland. Beispielsweise zeigen die Messungen entlang des Prießnitzkaltluftstroms am 5. Juli um 2:30 Uhr eine Temperaturdifferenz von fünf Grad im Vergleich zur Dresdner Neustadt gezeigt. Auch andere Stadtteile profitieren von den Kaltluftzuflüssen, die oft einem Gewässerlauf folgen. Die Stadtteile Plauen und Löbtau werden beispielsweise durch den Weißeritz-Kaltluftstrom versorgt, Strehlen über Zuflüsse entlang des Kaitzgrundes und ein Teil Leubens durch die abfließende Kaltluft entlang des Lockwitztals. Aber auch auf der rechten Elbseite wird entlang der Taleinschnitte, wie zum Beispiel im Helfenberger Grund oder entlang des Loschwitzbachs Kaltluft ins Elbtal befördert. Das Freihalten der Abflussbahnen von Bebauung ist daher entscheidend für die lufthygienische und klimatische Situation im Stadtgebiet, betonen die Umweltexperten.
Der im Frühjahr 2015 ausgelegte Entwurf des Landschaftsplanes sieht vor, dass so wie an der Weißeritz, wo die ursprünglichen Bahnanlagen abgerissen und begrünt wurden, und am Koitschgraben weitere Grünzüge entlang der Dresdner Gewässer entwickelt werden.
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