Thema: Asyl in Dresden

Friedrichstadt Zeltlager

Kritik an Lebensbedingungen in Zeltstadt – weitere Notunterkünfte im Dresdner Süden geplant

Nach der Zeltstadt an der Bremer Straße sollen neuankommende Flüchtlinge nun auch in zwei Sporthallen der TU Dresden untergebracht werden. Die Landesdirektion teilte heute mit, dass eine entsprechende Notunterkunft für rund 600 Asylbewerber an der Nöthnitzer Straße 60a vorbereitet würde. Als Grund nennt Behördensprecher Holm Felber den „unverändert hohen Zustrom von Asylbewerbern nach Sachsen“. Die augenblicklich verfügba­ren Kapazitäten der Erstaufnahmeeinrichtung seien mit 4.600 Personen bereits bis in den Grenzbereich strapaziert. Außerdem rechne man für das bevorstehende Wochenende erneut mit dem Eintref­fen von mehreren hundert neuen Asylbewerbern. Um den Flüchtlingen ein Obdach zu gewähren, würden kurzfristig die Möglichkeiten im Sportkomplex der TU Dresden genutzt.

Im ersten Halbjahr 2015 hat der Freistaat Sachsen bereits 10.500 Asylbewer­ber neu aufgenommen, im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 3800. In den letzten Wochen habe sich die Dynamik des Zugangs noch einmal deut­lich erhöht, so Felber. Bis einschließlich 29. Juli seien allein im laufenden Monat mehr als 3.700 neue Asylbewerber nach Sachsen gekommen.

Unterdessen haben verschiedene Hilfsorganisationen und Vereine scharfe Kritik an den Lebensbedingungen in der Zeltstadt an der Bremer Straße geübt und dem zuständigen Innenministerium Konzeptlosigkeit vorgeworfen. „Die Gewährleistung von medizinischer Versorgung, menschenwürdiger Unterbringung, Schutz gegen rassistische Angriffe sowie hygienischen Standards ist staatliche Pflicht“, erklärte Kati Lang vom Republikanischen Anwältinnen- und Anwälteverein und forderte, die unverzügliche Registrierung der Asylanträge sicherzustellen. Medinetz Dresden verwies auf die fehlende medizinische Betreuung der Flüchtlinge. Die Vertreter verschiedener Flüchtlingsinitiativen warnten vor weiterer rassistisch motivierter Gewalt und verlangten freien Zugang für nicht-staatliche Hilfs-und Beratungsangebote an die Geflüchteten.