Oberbürgermeister Dirk Hilbert hat die 70 Stadträte aufgefordert, gemeinsam mit ihm eine Zukunftsstrategie für Dresden zu entwickeln, die sich nicht an Amtszeiten orientiert. „Was wir tun, muss darauf angelegt sein, auch mit anderen Amtsinhabern und anderen Mehrheitsverhältnissen weiterhin Bestand und Gültigkeit zu haben“, sagte er heute nach seiner Vereidigung zum Oberbürgermeister. Schuldenfreiheit, Wirtschaftskraft und Bildung bezeichnete Hilbert als drei für ihn wichtige Bausteine.
Obwohl er in den vergangenen 14 Jahren schon oft zu den Stadträten gesprochen hatte, merkte man ihm heute die Anspannung deutlich an. Heute Morgen ist er noch mit seinem Sohn Hand in Hand zum Kindergarten gelaufen. Um kurz nach 16 Uhr saßen Sohn und Ehefrau Su Yeon im großen Saal im Deutschen Hygienemuseum, um das Finale des Kampfes um das Oberbürgermeisteramt mit zu erleben. So konnten sie auch verfolgen, wie Stadtrat Peter Bartels (SPD) als Ältester dem neuen Oberbürgermeister den Amtseid abnahm.
Hilbert will in der Kommunikation neue Akzente setzen. Noch im September geht er mit den neu gewählten Beigeordneten und den Vorsitzenden aller Stadtratsfraktionen in Klausur und beginnt die Strategiediskussion. Ein permanenter Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt sei für ihn ein „wesentliches Merkmal der Amtsführung“, betonte Hilbert und sicherte zu, dass „jeder, der sich rat- und hilfesuchend an mich wendet, auch eine angemessene Antwort von mir enthält“.
Außerdem regte er an, Sitzungen des Stadtrates ein oder zwei Mal im Jahr in die Stadtteile zu verlegen, um vor Ort besser mit den Einwohnern ins Gespräch kommen zu können.
Hilbert kündigte an, das Beschäftigungsprogramm für Asylsuchende auszuweiten. Bisher habe die Stadt 200 Arbeitsgelegenheiten geschaffen. „Ich will diese Zahl deutlich ausbauen“, sagte er. „Die Aufnahme von Flüchtlingen werde den gewonnenen Wohlstand in unserem Land nicht bedrohen“, betonte er. Vielmehr gehe es hier um eine Frage „unserer Humanität und Solidarität“. Hilbert räumte ein, dass das Bild der Stadt in den letzten Monaten „erheblichen Schaden“ genommen habe. Rechtsradikale und neonazistische Strukturen könne man aber nicht mit markigen Worten bekämpfen, sondern nur durch demokratisches Engagement und politische Bildung. Hier seien alle Dresdner gefragt. „Blütezeiten erlebten Dresden und der Freistaat immer dann, wenn man sich nach außen öffnete, wenn Einflüsse aus der ganzen Welt hier Einfluss fanden“, sagte Hilbert.
Hilbert dankte allen, die sich in den letzten Monaten ehrenamtlich und hauptamtlich unermüdlich für die ankommenden Flüchtlingen engagieren. In den Dank schloss er auch die Mitarbeiter der Verwaltung ein, die in den Ämtern die Unterbringung der Asylbewerber organisieren.
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