Neue Materialien und Werkstoffe für neue Industrieprodukte stehen im Mittelpunkt der erstmals stattfindenden Werkstoffwoche in Dresden. Rund 1.500 Experten aus aller Welt sind zu der Premiere an die Elbe gekommen und diskutieren bis Donnerstag über neue Ergebnisse aus Forschung und Anwendung. Gleichzeitig findet die Fachmesse „Werkstoffe für die Zukunft“ auf dem Messegelände in Halle 3 statt. Gleichzeitig gibt es vom 16. bis zum 18. September eine Metallographie-Tagung.
Erst vor wenigen Tagen hatten Niels Modler, Professor für Funktionsintegrativen Leichtbau an der TU Dresden, und Jens Werner, Geschäftsführer der ThyssenKrupp Carbon Components mit Sitz in Kesselsdorf, gemeinsam mit den Dresdner Verkehrsbetrieben eine Weltneuheit in der Materialforschung präsentiert – eine Karbon-Aluminium-Felge für Nahverkehrsbusse. Sechs Jahre Forschung, zwei Jahre Projektumsetzung und rund 20 Patente stecken in der Entwicklung, die nun während der Werkstattwoche vorgestellt wird. Eine Pilotanlage für die aus Karbonfasern geflochtenen und mit einem Zwei-Komponenten-Kunststoff getränkten und gehärteten Felgen steht bereits in Kesselsdort. Geschäftsführer Werner prognostizierte, dass Dresden in wenigen Jahren Standort für die Produktion von Leichtbaurädern von Bussen werden könnte. Der weltweite Bedarf an derartigen Felgen liege im Millionenbereich.
Knapp 80 Aussteller und insgesamt 1.500 Experten aus Maschinenbau, Energie-, Medizin-, Verkehrs-, Fertigungs-, Informations- und chemische Verfahrenstechnik und vor allem Branchenentscheider aus Deutschland sind für vier Tage auf der Messe Dresden versammelt. Ein spezielles Nachwuchsforum lädt zu Karriereworkshop, Werkstoff-Slam, Schaulaufen der Talente und einem Speed-Dating.
Historisches Vorbild mit langer Tradition: Werkstoffschau 1927 in Berlin
Das Konzept für die Fachmesse „Werkstoffe für die Zukunft“ wurde durch die DGM nach einer Befragung der Mitglieder und der Unternehmen erarbeitet, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Veranstalter würden damit an ein historisches Vorbild anknüpfen – die umfangreiche dreiwöchige Werkstoffschau, die 1927 in Berlin stattfand. Seinerzeit wurde sie durch Materialwissenschaftler, Werkstofftechniker und einen Beirat vorbereitet, in dem Vertreter von Behörden sowie aus Industrie und Handwerk mitwirkten. Damals besichtigten die Werkstoffschau 235.000 Besucher.
Dresden: starker Standort der Materialwissenschaften
Dresden gilt als die deutsche Material-Metropole. Hier ist beispielsweise Deutschlands größtes Leichtbau-Cluster ansässig. So gibt es in der Region ein einzigartiges Netzwerk von Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen in diesem Bereich. Mehr als 2.000 Werkstoffforscher arbeiten in 19 Forschungseinrichtungen an neuen Werkstoffen, so an der Exzellenzuniversität TU Dresden, an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden sowie an Instituten der Fraunhofer-, Leibniz- und Helmholtz-Gesellschaft. Die Entscheidung für Dresden als Standort der ersten Materialwoche sei darum nicht schwergefallen, betonte Frank O.R. Fischer von der Deutschen Gesellschaft für Materialkunde.
Marketing für Wissenschaftsstandort verlängert
„Dresden ist ein Top-Standort für die Ansiedlung von Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen. Hier finden Spitzenkräfte nicht nur optimale Arbeitsbedingungen, sondern auch ein attraktives Lebensumfeld. Dresdens Gründungskultur befördert Start-ups und zieht Investoren mit Vertrauen in kreative Ideen an“, erklärte Oberbürgermeister Dirk Hilbert. Gemeinsam mit der Dresden Marketing Gesellschaft sei darum die PR-Kampagne für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Dresden um ein Jahr verlängert worden. Die Kosten von 200.000 Euro würden sich Stadt und DMG teilen.
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