Etwa 350 Demonstranten haben sich heute mit den Flüchtlingen aus der Zeltstadt an der Schnorrstraße solidarisiert und gegen eine NPD-Kundgebung in Rufnähe protestiert. Mehrere syrische Flüchtlinge bedankten sich mit Rosen bei den Menschen vor der Zeltstadt für die freundliche Aufnahme in Deutschland. Mohammed Khalaf nutzte die Gelegenheit für eine kleine Ansprache auf englisch. Während er redete, hielten seine Landsleute Blätter mit der Aufschrift „Dankeschön Deutschland“ in die Luft. Zu syrischen Schlagern und Hiphop wurde anschließend gemeinsam ausgelassen getanzt.
Etwa 200 Meter weiter hatten sich etwa 100 NPD-Anhänger zum Protest gegen die deutsche Asylpolitik versammelt. Eine Polizeikette, Mannschaftswagen und zwei Wasserwerfer sorgten für die nötige Distanz zwischen beiden Demonstrationen, die nach Angaben der Polizei ohne Zwischenfälle verliefen. Allerdings mussten sich drei Teilnehmer der Neonazi-Demo „Dresden wehrt sich“ wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz verantworten. Einsatzkräfte hatten bei ihnen Sturmhauben, Quarzsandhandschuhe, die die Schläge verstärken, und Pyrotechnik sichergestellt. 210 Beamte waren im Einsatz.
„Bei uns ist es wesentlich lustiger als bei der grauen Truppe da drüben“, hatte Grünen-Stadtrat Johannes Lichdi als Anmelder der Kundgebung die Demonstranten begrüßt. Viele Sympathisanten waren dem Aufruf von Dresden Nazifrei gefolgt und hatten Getränke, Süßigkeiten oder Gebäck mitgebracht. Auf deutsch, englisch und arabisch malten Demo-Teilnehmer und Zeltstadt-Bewohner gemeinsam mit bunter Kreide Grüße auf den Asphalt.