Erste buddhistische Grabanlage in Dresden und Sachsen geweiht

Auf dem Dresdner Heidefriedhof ist heute eine buddhistische Grabstätte geweiht worden. Sie trägt den Namen „Ort der Rückkehr“ und befindet sich auf einem 1.600 Quadratmeter großen Areal in der Nähe der bereits 2012 eröffneten muslimische Grabanlage. In einer feierlichen Zeremonie enthüllten buddhistische Mönche, Ehrengäste und Würdenträger der vietnamesischen Gemeinde die Statue des Buddha-Shakyamuni und der vier wichtigsten Bodhisattvas, das sind die Inkarnationen Buddhas, die an den vier Ecken des Areal angeordnet sind.

budd grabanlage pk 2709

Erklärten auf einer Pressekonferenz die Grabanlage: Nguyen Thi Luong, Vorsitzende des Vietnamesisch-Buddhistischen Kulturzentrums Sachsen, Vereins-Vize Geo-Fried M. Dinglinger und Ehrwürdiger Thich Tri Chon. Foto: W. Schenk

Aus dem Zentrum führen acht Wege, die die acht Speichen des Buddhistischen Lehr-Rades symbolisieren. „Diese Wege bilden eine unendliche Strecke für die für uns wichtige Gehmeditation“, erläuterte die Vorsitzende des Vietnamesich-Buddhistischen Kulturzentrum Sachsen, Nguyen Thi Luong. Mit der Grabstätte „sind wir jetzt nicht nur im Leben, sondern auch im Tod in unserer zweiten Heimat angekommen“, sagte sie sichtlich gerührt und bedankte sich bei allen, die die buddhistische Gemeinde dorthin begleitet haben. In Dresden leben rund 3.500,  in ganz Sachsen 8.000 Vietnamesen. Sie sind die größte außereuropäische Migrantengruppe. Viele wohnen und arbeiten hier bereits in dritter oder vierter Generation. Weil eine würdige Begräbnisstätte fehlte, wurden die Toten meist nach Vietnam zur Bestattung überführt. Die buddhistische Grabstätte sei mit dem Blick auf das Lebensende ein deutliches Bekenntnis der Vietnamesen zu ihrer zweiten Heimat, betonte der Vize-Vorsitzende des Kulturzentrum, Khan Tri. Das ist der Name von Geo-Fried M. Dinglinger bei den Buddhisten.

Für die Grabstätte investierte die Stadt 60.000 Euro. Das bis dahin nicht für Bestattungen genutzten Gelände wurde eingeebnet und begrünt, Wege und ein Wasseranschluss wurden angelegt und die Fundamente für die Buddha-Statuen errichtet. Mehr als 50.000 Euro haben die Buddhisten und ihre Freunde für die Anfertigung der Statuen gesammelt. Die Figuren sind aus weißem Granit, der zentrale Buddha wiegt fast zehn Tonnen. Sie wurden in Vietnam gefertigt und über den Seeweg nach Hamburg transportiert.

Die fast zweistündige Zeremonie hatte am Eingang zum Heidefriedhof begonnen. Angeführt vomobersten Geistlichen Thich Tri Chon und weiteren buddhistischen Mönchen und in Zweierreihen angeordnet liefen die vielen schon am Morgen gekommenen Mitglieder der vietnamesischen Gemeinde und Gäste bis zum neu errichteten Grabfeld.

Heidefriedhof

Mönche führten einen langen Zug vom Eingangstor des Heidefriedhofes bis zur neuen Grabanlage. Foto: W. Schenk

Junge Frauen und Männer in traditionellen Trachten und Schärpen mit der Aufschrift „Ort der Rückkehr“ bildeten kurz vor der Ankunft ein Spalier. Nach der Eröffnungsrede und Grüßen der Gäste wurde die Grabstätte in mehreren Zeremonien unter der Leitung des Geistlichen Thich Tri Chon geweiht. Dazu gehörten Zeremonien der Blumen, der heiligen Verehrung der Buddha-Statue und der Bodhisattvas und zur Verehrung der Ahnen.

Thich Chi Tron ist oberster Mönch und einer der spirituellen Hauptlehrer aus Vietnam. Bereits im Dezember 2014 hatte er am Elbufer einen Altar aufgebaut und die Stadt Dresden gesegnet. Er hat die Anhänger des Buddhismus aufgefordert, die neue Grabstätte auf dem Heidefriedhof zu besuchen. Der Vorstand des Kulturzentrums rechnet damit, dass viele Touristen nach Dresden kommen werden. Die buddhistische Grabanlage ist die einzige ihrer Art in Ostdeutschland, aber auch in Osteuropa bis hin zum Ural.

Nach buddhistischem Glauben ist mit dem Tod nicht alles zu Ende, erklärte Hoang Than An, Sprecher des Kulturzentrums. Der menschliche Körper bestehe aus fünf Elementen – Wasser, Feuer, Erde, Luft und Geist. Mit dem Tod würden sie wieder zurückkehren, der Geist aber stehe in einem neuen Leben wieder auf. Der Name der Grabanlage „Ort der Rückkehr“, entspreche diesem Glauben. Die Anlage, so betont er, ist offen für alle Nationalitäten, buddhistischen Schulen und Richtungen.

[yag id=“17415″]

 

 

Das könnte Sie auch interessieren …

Familientag: Großer Spaß beim „Bullenreiten“ auf der Cockerwiese

Mitmachaktionen zum Thema Balance und Geschicklichkeit standen im Mittelpunkt des Sport- und Familientages der Dresdner >>>

Bahn kündigt Sperrungen in Klotzsche an: Gleise auf neuer Brücke über den Nesselgrundweg werden verlegt

Die neue Brücke über den Nesselgrundweg in Klotzsche soll Ende März in Betrieb gehen. Darum wird die Eisenbahnstrecke >>>

Krebshilfe: Verein schafft mehr Platz für betroffene Familien im Haus Sonnenstrahl

Zwei neue Zimmer für Eltern krebskranker Kinder hat der Verein Sonnenstrahl in der gleichnamigen Villa eingerichtet. >>>

Die Mafia in Mexiko – als vergnügliche Dinnershow im Erlwein-Capitol

„Stiehl wenig – und du kommst ins Gefängnis. Stiehl viel – und du machst Karriere.“ Das ist das Patentrezept des Paten. Doch >>>

Countdown für das Stollenfest läuft – süße Platten für den Mega-Striezel
In zwölf Tage ist wieder Stollenfest. Bis zum 9. Dezember, das ist der Samstag vor dem zweiten Advent,  backen die Dresdner
>>>