Auf eine schnelle Umsiedlung der Flüchtlinge aus der Zeltstadt an der Bremer Straße in winterfeste Unterkünfte hat heute Sachsens DRK-Vorstandschef Rüdiger Unger gedrängt. „Wir müssen in den nächsten Tagen aus diesen Zelten raus“, sagte er auf der turnusmäßigen Asylpressekonferenz des Innenministeriums. Die Temperaturen sinken Nachts bereits nahe an den Gefrierpunkt. Neben Dresden betreffe dies auch ein Zeltcamp in Chemnitz. Es sei zwar gelungen, die ersten Familien in feste Unterkünfte zu verlegen, benötigt würde aber eine schnelle Lösung für alle rund 1.000 Insassen in der Zeltstadt an der Bremer Straße.
Innenminister Markus Ulbig (CDU) hatte bereits letzte Woche die Aufstockung der Aufnahmekapazitäten im ehemaligen technischen Rathaus an der Hamburger Straße von 500 auf 1.500 angekündigt. Bislang werden die Plätze aber offenbar für die täglich neuen Zuweisungen von Flüchtlingen benötigt. Seit Jahresbeginn habe Sachen insgesamt 26.000 Flüchtlinge aufgenommen. „Für die verbleibenden drei Monate des Jahres rechne ich mit weiteren 15.000 Zuweisungen“, kündigte Ulbig heute an. Diese Zahlen habe das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge prognostiziert. In den Erstaufnahmeeinrichtungen in Sachsen stünden derzeit 12.500 Betten zur Verfügung. „Mehr sind kaum verfügbar“, betonte er und erneuerte seine Einschätzung, dass die Beteiligten „am Limit arbeiten“. Ulbig verurteilte die gewalttätigen Ausschreitung in Leipzig und Niederau. „Das ist unerträglich. Wir werden uns das nicht gefallen lassen“, sagte er. Bei den Ausschreitungen seien 21 Polizisten durch Steinwürfe und Pyrotechnik verletzt worden.
DRK-Chef Unger erklärte, dass die Hilfsorganisation täglich etwa 120 Helfer im Einsatz habe. 280 Mitarbeiter seien neu eingestellt worden, um die Basismannschaften in den Aufnahmeeinrichtungen rund um die Uhr zu stellen. Er lobte die Unterstützung durch die mehr als 350 freiwilligen Helfer, die sich über längere Zeit an den verschiedenen Standorten engagieren würden. Gegenwärtig habe das DRK-Logistikcenter fast 6.000 Betten und weitere Ausrüstungsgegenstände vorrätig, um schnell reagieren zu können. Es sei immer noch die größte Herausforderung, innerhalb von ein oder zwei Tagen eine Unterkunft einzurichten.