Eine eigene Roller – und Skaterbahn hat nicht jede Schule. Für die 310 Schülerinnen und Schüler der 120. Grundschule „Am Geberbach“ gehört die asphaltierte Strecke, die sich auf ihrem Schulgelände entlangschlängelt, inzwischen zum Alltag. Inline-Skaten ist an der Schule schon länger ein Thema. Eine engagierte Trainerin fährt mit den Kindern ab der dritten Klasse ins Ostragehege und bringt ihnen dort die Grundbegriffe des Skatens bei. Höhepunkt für die Schützlinge ist der Tagesausflug zum Schuljahresende an den Scheibesee in das Lausitzer Seenland. Auf dem 13.5 Kilometer langen Rundkurs in der Nähe von Hoyerswerda können die Kinder alles zeigen, was sie das Jahr über in den Skater-Stunden gelernt haben.
Förderverein kümmert sich um Sponsoren
Für Daniel Reichelt, Vorsitzender des Fördervereins der Schule, war es darum ein logischer Schritt, sich für eine Skaterbahn in der Schule einzusetzen. Der Anstoß sei von engagierten Lehrern, Horterziehern und Eltern gleichermaßen gekommen. „Wir wollten etwas schaffen, das die Kinder auch nachmittags an der Schule hält, wo sie gemeinsam aktiv sein können, statt zu Hause vor dem Fernseher zu sitzen“, erzählt Reichelt, der seit Januar 2014 Vorsitzender des Fördervereins ist. Um die nötigen Finanzmittel zusammen zu bekommen, hat er gemeinsam mit dem Vorstand eine Sponsorenmappe erstellt und konnte zahlreiche Unterstützer gewinnen. 13 Firmen nennt der Förderverein als Unterstützer, beim Wettbewerb einer Bank gewann der Förderverein 1.000 Euro. Aber auch der Erlös von zwei Altpapiersammelaktionen der Schüler wurde in das Projekt Roller- und Skaterbahn gesteckt.
„So haben auch die Kinder das Gefühl, dass sie sich aktiv eingebracht haben und werden die Bahn wertschätzen“, meint Reichelt. Ihm macht es Spaß, sich für die Schule zu engagieren und Projekte zu organisieren. Der erfolgreiche Bau der Skaterbahn ist zusätzliche Motivation. Als sein Sohn 2013 in die Schule kam, hat Vater Daniel vom Förderverein erfahren und war von dem bestehenden Engagement schnell überzeugt. Der Verein kümmert sich um Preise für das Schulsportfest oder andere Wettbewerbe, er beteiligt sich am jährlichen Weihnachtsmarkt und unterstützt die Abschlussfeier der vierten Klassen.
Viele Eltern an der Schule machen mit und sind inzwischen zu aktiven Helfern geworden. „Als Förderverein möchten wir die Arbeit in der Schule unterstützen, aber auf keinen Fall die Aufgaben der Stadtverwaltung übernehmen“, betont Reichelt. Die Sanierung von Sportplatz und Turnhalle sei Aufgabe der Stadt. Vor zwei Jahren hat sie den Spielhügel erneuert. Bei der Verbesserung des Schallschutzes in den Speiseräumen will sich jetzt der Förderverein engagieren.
Mehr Anmeldungen als Plätze in der Schule
Die an der Schule tätigen Schulmediatoren, die bei Konfliktlösungen den Schülern zur Seite stehen, werden zum Teil ebenfalls durch den Förderverein finanziert. Künftig soll das Augenmerk verstärkt auf der Schulsozialarbeit liegen. Die Schule befindet sich im Dresdner Süden, am Rande des Stadtteils Prohlis. Bei den im Sommer präsentierten Ergebnissen der Kommunalen Bürgerumfrage schnitten Prohlis, Reick und Gorbitz beim subjektiven Sicherheitsempfinden der Einwohner am schlechtesten ab, die Lage habe sich sogar verschlechtert. Als häufigste Gründe für das Gefühl der Unsicherheit nannten die Befragten die soziale Struktur in bestimmten Wohngebieten, verbunden mit Kriminalität, Gewalt und Überfällen und sprachen sich für eine höhere Präsenz der Polizei aus.
Wir haben keine größeren Probleme als anderswo, betont dagegen Fördervereinschef Reichelt. Die Anmeldezahlen für die Schule würden sogar die verfügbaren Plätze bei weitem überschreiten. „Die Schule lebt von den Lehrern und Horterziehern, die hier arbeiten. Für die Attraktivität einer Schule ist mehr als nur das soziale Umfeld entscheidend“, so seine Einschätzung. Reichelt, der mit seiner Familie in Niedersedlitz lebt, gibt zu: „Ich hätte zuvor nie gedacht, dass ich mein Kind einmal nach Prohlis in die Schule gebe. Doch der Tag der offenen Tür hatte mich überzeugt.“ Die Atmosphäre an der Schule sei sehr gut und habe sich auch im Viertel sehr verbessert. Es kommt wohl auch in diesem Fall auf die Mischung an. Kinder aus Prohlis, Nickern und Niedersedlitz lernen gemeinsam an dieser Schule, kommen aus ganz unterschiedlichem sozialem Umfeld. Für die Kinder der ersten Klassen sponsert der Förderverein jedes Jahr ein Schul-T-Shirt – nicht nur, damit die Lehrer ihre Schützlinge auf Ausflügen besser im Auge behalten können, meint Reichelt. Es verstärkt auch die Identifikation mit der eigenen Schule.