Thema: Pegida

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Pegida-Chef Bachmann und was bulgarische Medien angeblich bestätigen

Bewaffnete Flüchtlinge in Bulgarien? Das behauptet Dresdens Pegida-Chef Lutz Bachmann. „Man stelle sich vor, eine Gruppe von 40 jungen Männern (Wo sind eigentlich die Familien, die immer im TV oder auf mittleiderregenden Fotos gezeigt werden?) , teilweise bewaffnet (bulgarische Medien bestätigen das mittlerweile), versucht illegal eine Grenze zu übertreten, widersetzt sich den Aufforderungen der Grenzsoldaten und dann wundert man sich, wenn das Feuer gerechtfertigterweise eröffnet wird.“ So schreibt Bachmann heute auf seiner Facebook-Seite, der Beitrag wurde dann auch bei Pegida auf Facebook publiziert.

Was uns hier interessiert, ist Bachmanns Behauptung, dass inzwischen auch bulgarische Medien bestätigt hätten, die Gruppe afghanischer Flüchtlinge sei bewaffnet gewesen, zumindest teilweise, wie der Pegida-Chef einschränkt. Vielleicht hat er wirklich eine Quelle bei den bulgarischen Onlinemedien – die Printausgaben zu dem Thema sind erst morgen in Deutschland verfügbar – gefunden, die von bewaffneten Afghanen berichtet.

Die Onlineausgaben der beiden größten bulgarischen Zeitungen „24 Stunden“ und „Trud“, die Reporter vor Ort haben, wie auch die Burgas News, in deren Verbreitungsgebiet der afghanische Flüchtling auf tragische Weise ums Leben kam, stellen die Ereignisse anders dar. Sie zitieren Georgi Kostov, Chefsekretär des bulgarischen Innenministeriums, mit den Worten, dass es „keine Anhaltspunkte dafür gibt, dass sie bewaffnet waren“.

Aus Burgas News:

„Костов посочи, че няма данни имигрантите да са били въоръжени, „но съотношението на силите е трима служители на МВР срещу над 50 нарушители”. По думите му „групата е изключително голяма и хомогенна” и силно се различава от тези през лятото, в които е имало и жени и деца.“

>> 24 Stunden online
>> Trud online

Die bulgarischen Reporter wissen sehr viel aus der Nacht zu berichten. Sie schildern, dass drei Polizisten die etwa 50 Flüchtlinge an der Straße zwischen Burgas und Sredez aufgegriffen hatten. Sie hatten sich unter einer Brücke versteckt. Bei dem Versuch, die Gruppe zu stellen, gab einer der Polizisten einen Warnschuss ab, der von der Unterseite der Brücke als Querschläger zurückkam und einen Afghanen tödlich verletzte. Der Querschläger hätte also auch einen Polizisten treffen können. Die bulgarischen Onlinemedien kennen auch den Schützen mit Namen, veröffentlichen ein Bild von ihm und wissen, dass er gern angeln geht. Sie haben viel recherchiert. Aber von Waffen steht in den Texten kein Wort. Egal, Bachmann lässt seine Phantasie weiter schweifen. „Ich meine, wenn bewaffnete, junge Männer aus Afghanistan kommen, könnte es sich auch um Deserteure handeln“, oder um „bewaffnete Terroristen/Invasoren“.

Bachmann arbeitet sich in seinem Facebook-Post an einem Bericht von mopo24.de ab. Weil dort die angeblich bewaffneten Flüchtlinge nicht erwähnt werden, wird mopo24.de von Bachmann als „weltfremd, verantwortungslos und eventuell käuflich(?)“ gegeißelt. Und als weiteres „grandioses Beispiel, wie die (mittlerweile offensichtlich bewaffnete) Invasion durch angebliche Flüchtlinge verharmlost wird und das Volk beeinflusst werden soll“.

Bachmann verdreht offenkundig die Berichte über die Ereignisse in Burgas so wie es ihm passt. So will er die Stimmung sowohl gegen deutsche Medien als auch gegen die Flüchtlinge schüren.