Die Unterbringung von Flüchtlingen im ehemaligen Hotel Prinz Eugen in Laubegast hat zu Proteste einerseits und klaren Bekundungen zu Hilfsangeboten andererseits geführt. Die „Bürgerinitiative Mein Laubegast“ und andere Gegner der Flüchtlingsunterkunft mobilisieren ihre Anhänger zu Protesten während der Stadtratssitzung am Donnerstag. „Die Plätze sind begrenzt, seid rechtzeitig da“, heißt es bei „Mein Laubegast“. Die Stadträte werden sich morgen in einer von der AfD-Fraktion beantragten Aktuellen Stunde mit den „Weiteren Planungen der Landeshauptstadt Dresden bei der Asylbewerber-Unterbringung“ beschäftigen.
Gestern Abend hatten sich 200 bis 300 Anwohner und Gegner zum Protest vor dem Hotel Prinz Eugen in Laubegast eingefunden. Mehrere Redner haben sich dabei gegen die Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft ausgesprochen. Die Aktion sei grundsätzlich störungsfrei verlaufen, so ein Polizeisprecher. Allerdings sei bei einem Vorfall am Rande ein 18-Jähriger mit einem Unbekannten in Streit geraten und durch Schläge leicht verletzt worden. Die Polizei ermittelt.
Das Netzwerk „Laubegast ist bunt“ fühlt sich auf die Ankunft der Flüchtlinge gut vorbereitet. „Nachdem im Januar 2015 die Entscheidung zum Hotel Prinz Eugen verschoben worden war, haben wir unserer Aktivitäten nicht eingestellt“, erklärt Netzwerk-Koordinator Claus Dethleff. Drei mal pro Woche werde Sprachtraining für Flüchtlinge angeboten, Begegnungen in der Kirchgemeinde wurden organisiert, demnächst soll eine Fahrradwerkstatt eröffnet werden, schildert Dethleff die Arbeit der etwa 30 bis 50 Aktiven. Gemeldet hätten sich insgesamt fast 250 freiwillige Helfer. Die Hilfsangebote würden gut angenommen, die Flüchtlinge kamen in den letzten Monaten aus anderen Teilen der Stadt. In den vergangenen Monaten habe man viele Kontakte zu anderen Initiativen geknüpft und Erfahrungen gesammelt. „Die Struktur ist da. Das zahlt sich jetzt aus“, sagt Dethleff.
Die Fahrradwerkstatt soll beim Verein „Lernen und Arbeiten“ in der Salzburger Straße entstehen. Dort werden bereits Asylbewerber betreut. In der Werkstatt können gespendete Fahrräder repariert oder neu zusammengebaut werden. Dafür gebe es Anleitung von freiwilligen Helfern. Auch eine Einweisung in die Verkehrsregeln gehöre dazu. Die Fahrräder könnten für verträgliche Preise gekauft werden. Dann würde den neuen Eigentümern ein „Besitz-Zertifikat“ ausgestellt, damit sie jederzeit nachweisen können, dass sie rechtmäßige Besitzer der Räder seien, erklärt Dethleff. Er wird morgen über die Erfahrungen des Netzwerkes „Laubegast ist bunt“ in der Aktuellen Stunde im Stadtrat sprechen. Die SPD-Fraktion Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat ihn eingeladen, ihre Redezeit dafür zu nutzen.