Vor dem Haupteingang der Hofkirche steht Michael Hebeis. Er hält Mahnwache an dem Stolperstein für Kaplan Alojs Andritzki, 1914 geboren, 1941 verhaftet und am 3. Februar 1943 in Dachau ermordet. Heute ist nebenan Pegida-Demonstration. „Da finde ich es gut, wenn ein paar Leute mehr an den Stolpersteinen stehen“, sagt Hebeis. Auch an den anderen 178 Stolpersteinen standen heute Abend Dresdnerinnen und Dresdner, hatten Blumen und Kerzen mitgebracht.
Dem Aufruf des Aktionsbündnisses Herz statt Hetze, sich am 9. November dem Hass und der Gewalt entgegenzustellen, waren 4.000 bis 6.000 Menschen gefolgt. „1938 war der 9. November der vorläufige Gipfel unzähliger Jahre der Hetze. Heute halten selbsternannte Patriot*innen Fahnen hoch und Reihen fest geschlossen. 1989 war es ein Tag, der für offene Grenzen, Selbstbestimmung und Freiheit stand. Heute marschieren in Dresden jene, die Mauern in ihren Köpfen hochziehen, die Demokratie und Vielfalt verachten und die ein offenes Europa bekämpfen“, heißt es in der Erklärung der Initiatoren. Nora Goldenbogen, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Dresden, forderte, das Vokabular des Dritten Reiches aus der heutigen politischen Auseinandersetzung zu verbannen. „Wir müssen etwas tun, damit sich in Dresden etwas verändert“, appellierte sie an die Einwohner, mit dem Protest gegen Pegida nicht nachzulassen. Die Demonstration des Aktionsbündnisses führte, unterbrochen von mehreren Kundgebungen, vom Hauptbahnhof über den Neumarkt und den Platz an der Synagoge zum Bahnhof Neustadt. Nach Schätzungen der Forschungsgruppe durchgezaehlt hatte die Demo nach dem Auftakt am Hauptbahnhof deutlich zugelegt. Am Ende waren zwischen 4.000 und 6.000 Menschen dabei.
Um den Versammlungsort der Pegida-Anhänger hatte es im Vorfeld Aueinandersetzungen gegeben. Etwa 7.000 bis 8.500 Teilnehmer kamen zur Demonstration auf dem Theaterplatz und dem anschließenden Umzug. Im Bereich Hasenberg war es nach Angaben der Polizei gegen 20.50 Uhr „zu gegenseitigen verbalen Provokationen und einem Gerangel“ zwischen Teilnehmern der der Demo Herz statt Hetze und Pegida-Anhängern, die auf dem Heimweg waren, gekommen. „Unsere Einsatzkräfte konnten die Situation vor Ort schnell beruhigen“, sagte Polizeisprecherin Jana Ulbricht. 62o Beamte seien im Einsatz gewesen.
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