Zum 17. Mal öffnen am 22. November zahlreiche Dresdner Künstler ihre Ateliers. Von 10 bis 18 Uhr können alle Interessierte mit Malern, Grafikern, Fotografen, Bilderhauern, aber auch mit Medien-und Performance-Künstlern ins Gespräch kommen und ihre Werke ansehen. Mit dabei ist auch die
Malerin, Bühnenbildnerin und Autorin Grit Biermann. Die gebürtige Dresdnerin war schon als Jugendliche von der Kunst, besonders von der Malerei fasziniert. Doch ihre Eltern erlaubten ihr zunächst kein Kunststudium und forderten eine praktische Ausbildung. „Es sollte aber unbedingt etwas mit Malen sein“, meinte sie und begann, auch dank ihres Talents, eine Ausbildung zur Porzellanmalerin in Meißen.
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„Doch letztlich war diese Arbeit reine Produktion und mir nicht kreativ genug“, erinnert sich die Künstlerin. Sie schloss die Ausbildung ab und nahm doch noch ein Studium in der Fachrichtung Bühnen – und Kostümbild an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden auf. „Ich hatte schon immer Interesse am Theater und das Studium ist vielseitiger“, sagte sie. Gemeinsam mit einer Kommilitonin unternahm sie eine viermonatige Zeichenreise nach Indien, Nepal und Sri Lanka. Viele interessante Dinge seien in dieser Zeit entstanden. Während sie anfangs mehr Landschaften zeichneten, trauten sie sich später auch, Menschen darzustellen.
„Eines Nachts warteten wir in Indien in einem Bahnhof auf den Zug. Um uns herum lagen Menschen auf dem Boden und schliefen. Diese schlafenden Menschen haben wir gezeichnet.“ Das war im Jahr 1999. Zwei Jahre später stellten sie ihre Zeichnungen sowohl in Leipzig (Alte Spinnerei) als auch in Dresden (Yenidze) aus.
Die Sehnsucht nach der Ferne blieb. Im Jahre 2000 reiste Grit Biermann zum ersten Mal für sechs Monate nach Georgien, studierte an der Kunstakademie in der Hauptstadt Tbilisi. „Ich entschied mich für die Bühnenbild – Klasse. Es hat mich interessiert, wie dort unterrichtet wird. In dieser Zeit habe ich mir viele Theaterpremieren von Studenten angesehen und einige Anregungen mitgenommen“. 2010 zog es sie aus privaten Gründen noch einmal nach Georgien. Diesmal blieb sie, gemeinsam mit ihrem Mann und den drei Kindern für ein ganzes Jahr. Neben der Malerei, hat sie nun auch viel geschrieben. „Eigentlich habe ich bereits als Kind viel geschrieben. Doch erst durch die eigenen Kinder, denen ich oft selbst erdachte Geschichten erzählt habe, habe ich wieder begonnen zu schreiben“, so Biermann.
So entstanden ein Band mit sieben Geschichten für Kinder sowie ein Kurzroman mit Geschichten über Tiere. Beide Werke würde sie gern veröffentlichen. Zurzeit schreibt sie an einem Jugendroman, der ebenfalls in Georgien handelt. Das Land, in dem der Frau noch eine recht traditionelle Rolle zugesprochen wird, hat sie dennoch gefesselt. In den letzten Jahren spielen bei ihr figürliche Malereien eine große Rolle.
Ihr aktuelles Projekt „Lebenssinfonie“ hat sie bei der 5. Dresdner Biennale und im Künstlerhaus Hooksiel an der Nordsee ausgestellt. Dort hat sie im Sommer für zwei Monate als Stipendiatin gewohnt und gearbeitet. Hier entstand auch eine bewegliche Puppe aus Pappmaché, ein Baby, das sie als ein Teil ihrer dortigen Ausstellung als Installation präsentierte. Der Bau von lebensgroßen Figuren beschäftigt sie seit 2014. Mit einer „ausgewachsenen“ weiblichen Figur entwickelt sie zurzeit eine Fotoreihe unter dem Thema „Freiheit“. Bei der 5. Dresdner Biennale 2015 im September zeigte sie bereits ihre Installationen unter dem Titel: „Ankunft“ und „Abschied“.
Ihre vielfältigen Erfahrungen als Bühnen- und Kostümbildnerin gibt Grit Biermann seit ein paar Jahren an Schüler in verschiedenen Schulprojekten weiter. Bis Sommer 2015 entstanden unter ihrer Leitung mehrere Inszenierungen mit der Theatergruppe am Romain-Rolland-Gymnasium. Derzeit ist sie mit einem Bühnengestaltungskurs für die 5. bis 7. Klassen am Pestalozzi-Gymnasium tätig.
Wer Grit Biermann und ihre Werke kennenlernen möchte, sollte am Tag des Offenen Ateliers ins Modistahaus an der Reisstraße 40a kommen. Dort öffnen auch die Maler Olaf Amberg, Thorsten Fleischer und Anton Schön ihre Ateliers.
Der Tag des offenen Ateliers wird vom Künstlerbund Dresden organisiert. Für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre ist der Eintritt frei. Ältere Besucher erwerben bei ihrem ersten Atelierbesuch für zwei Euro ein Unterstützerarmband und können damit alle beteiligten Ateliers im Stadtgebiet besuchen.
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