Thema: Asyl in Dresden

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Oberbürgermeister Hilbert: 11.500 Asylsuchende bis Jahresende in Dresden

Bis zum Jahresende wird sich die Zahl der Asylbewerber in Dresden auf rund 11.500 erhöhen. Aktuell würden 7.499 Asylsuchende in Erstaufnahmeeinrichtungen und in städtischen Quartieren untergebracht, sagte Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) heute in seinem Bericht vor dem Stadtrat. Bis zum Jahresende würden weitere 4.000 Asylsuchende erwartet, 2.000 in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes, weitere 2.000 aus Zuweisungen an die Stadt.

Das heißt, dass statt der etwa einhundert pro Woche in den letzten Wochen des Jahres mit 250 bis 450 Aufzunehmenden pro Woche zu rechnen sei. „Wir müssen und wir werden Menschen helfen, die unsere Hilfe brauchen, auch wenn es uns viel abverlangt, als Bürger, als Nachbar, Mitarbeiter, Dolmetscher, Arzt, Verwaltungsmitarbeiter oder Helfer in einer Unterkunft“, stellte Hilbert klar.

Die Stadt arbeite intensiv am Unterbringungskonzept. Nach dem Aufruf des Oberbürgermeisters an die Einwohner, Wohnungen bereit zu stellen, seien 200 Angebote eingegangen. Weitere 1.000 Plätze könnten in Hotels geschaffen werden. An drei Standorten bereite die Stadtverwaltung derzeit die Aufnahme von Flüchtlingen in Wohncontainern vor. Rund 1.350 Plätze sollen hier entstehen. Die Einrichtungen erhalten Selbstversorgerküchen und Gemeinschaftsräume. Für Sozialarbeiter und Sicherheitspersonal werde es vor Ort eigene Räume geben. Jedes Grundstück erhält eine Einzäunung.

Standorte für Unterbringung in Wohncontainern:

  • Altenberger Straße: 510 Plätze geplant. Sobald Beschluss und Baugenehmigung vorliegen, könnten fünf dreigeschossige Wohngebäude im März 2016 aufgestellt und ab Juni 2016 bezogen werden. Das Gelände erhält Wege, eine Begrünung und Plätze. Kosten etwa 12 Millionen Euro.
  • Standort Washingtonstraße: 20 Gebäude für je 28 Personen mit jeweils zwei Etagen für insgesamt 560 Menschen. Auf den über 18.000 Quadratmetern entstehen zwei Spielplätze und zwei Quartiersplätze. Baustart – April 2016. Bezug ab Juli 2016. Kosten etwa 18,5 Millionen Euro.
  • Standort Zellescher Weg: 288 Plätze, zwei dreigeschossige Gebäude für jeweils 144 Personen, ein kleineres Verwaltungsgebäude, Begrünung und Platzflächen. Aufbau der mobilen Raumeinheiten ab März 2016, Bezug ab April 2016. Kosten etwa 6,2 Millionen Euro.

Außerdem, so kündigte Hilbert an, werde die Stadt Dresden für neun Millionen Euro weitere 1.200 Plätze schaffen, indem stadteigene Gebäude und bereits genutzte Standorte, wie die Katharinenstraße und die Boxberger Straße ausgebaut werden. Die entsprechenden Vorlagen sollen ab 30. November in den Ausschüssen und Ortsbeiräten beraten werden. Die abschließende Entscheidung trifft der Stadtrat am 10. Dezember 2015.

Neben den bereits bestehenden sechs Erstaufnahmeeinrichtungen des Freistaates seien weitere sechs in Vorbereitung.

Erstaufnahmeeinrichtungen des Freistaates in DresdenStand 30.10.2015, 3562 Plätze

  • Teplitzer Straße 17, 01219 Dresden Kapazität: 350
  • Gutzkowstraße 22, 01069 Dresden Kapazität: 600
  • Hamburger Straße 19, 01076 Dresden Kapazität: 1362
  • Nöthnitzer Straße 60a, 01187 Dresden Kapazität: 600
  • Marienallee 14, 01099 Dresden Kapazität: 250
  • Bergstraße 51, 01069 Dresden Kapazität: 400

Erstaufnahmeeinrichtungen des Freistaates in Dresden – geplant, 3.260 Plätze

  • Karlsruher Straße 103a: Kapazität: 360 Plätze (Nov. 2015)
  • Flughafen, Airportparkplatz: Kapazität: 500 Plätze (Nov. 2015)
  • Bremer Straße Kapazität: 500 Plätze (Nov. 2015)
  • Blasewitzer / Fetscherstraße: Kapazität: 700 Plätze (Anf. 2016)
  • Stauffenbergallee Kapazität: 500 Plätze (Anf. 2016)
  • Stauffenbergallee/Hammerweg Kapazität: 700 Plätze (Ende 2016)

Hilbert äußerte sich auch zu der Frage, welcher Bedarf an Wohnraum durch den Zuzug von anerkannten Asylbewerbern entstehe. Er gehe davon aus, dass 2017 fast 7.000 Menschen auf Wohnungssuche sein werden. Die dafür nötige Anzahl der Wohnungen im sozialen Wohnungsbau bezifferte er mit 2.300. Über den Bau der Wohnungen würden derzeit Gespräche mit privaten Investoren, Wohnungsbaugenossenschaften und der Stesad als städtischer Tochter geführt. Auf die zu Wochenbeginn geäußerte Kritik von Grünen und SPD, die Asylfrage endlich zur Chefsache zu machen, ging Hilbert nicht ein.