In den Backstuben der Dresdner Stollenbäcker laufen die Vorbereitungen auf den Riesenstollen auf Hochtouren. Auch im Lehrbetrieb von Stollenmädchen Lydia Heidig in Pirna werden Platten für den tonnenschweren Stollen gebacken, der am 5. Dezember zum Stollenfest auf dem Striezelmarkt präsentiert wird. Konditormeister und Ausbilder Tino Schreiber zeigt der angehenden Konditorin die Geheimnisse der Stollenentstehung. „Wie jeder Dresdner Christstollen muss auch der Riesenstollen den strengen Qualitätsanforderungen des Schutzverbandes Dresdner Stollen entsprechen“, erklärt Schreiber.
Stollenmädchen Lydia wohnt in Dresden und pendelt seit zwei Jahren in ihren Ausbildungsbetrieb. „Ich wollte ganz bewusst außerhalb von Dresden lernen“, sagt sie. 14 Minuten mit der S-Bahn seien keine Belastung. Außerdem gehört Pirna noch in das Einzugsgebiet des Stollen-Schutzverbandes. „Der Stollenäquator reicht von Weinböhla, Radebeul und Moritzburg um Sächsischen Elbland über Dresden sowie Freital, Radeberg, Radeburg und Ottendorf-Okrilla bis nach Pirna, vor die Tore der Sächsischen Schweiz“, erläutert Schutzverbands-Vorsitzender Henry Mueller.
Am 1. Advent wird Riesenstollen zusammengebaut
Am 1. Advent wird der Riesenstollen – wie hier im vergangenen Jahr – auf der Messe zusammengesetzt. Foto. W. Schenk
Am nächsten Wochenende wird der tonnenschwere Striezel auf der Messe Dresden zusammengebaut. Dafür werden die acht Kilogramm schweren Stollenplatten nach einem erprobten Bauplan auf einem großen Leiterwagen aufeinandergestapelt und in Form gebracht. Butter und Puderzucker verleihen dem Koloss das Antlitz des echten Dresdner Christstollens.
Seinen großen Auftritt hat das rekordverdächtige Gebäck schließlich beim 22. Dresdner Stollenfest. Traditionsgerecht mit einem Pferdegespann zieht der Mega-Striezel durch die Dresdner Altstadt zum Striezelmarkt, wo er feierlich angeschnitten und für einen guten Zweck an die Festbesucher verkauft wird. Stollenmädchen Lydia Heidig ist Schirmherrin des Festes.
Umzug mit Pferdefuhrwerk gesichert
Für den Umzug muss der Schutzverband Dresdner ein extra Sicherheitskonzept vorlegen. Vor einigen Wochen heiß es sogar, dass es bei den vielen Menschen mit einem Pferdegespann zu gefährlich sei. Schutzverbands-Vorsitzender Henry Müller gab jetzt Entwarnung. „Für dieses Jahr ist der Umzug samt Pferdefuhrwerk gesichert“, sagte er. Die Polizei werde eine entsprechende Gasse absichern. Alles andere hätte die Stollenbäcker vor große Probleme gestellt. „Wir hätten einen neuen Wagen gebraucht. Das wäre teuer geworden“, meinte Müller und hofft, dass es beim Umzug keinerlei Beanstandungen der Ordnungshüter gibt.
Den ersten Riesenstollen gab August der Starke 1730 in Auftrag: Anlässlich des Zeithainer Lustlagers ließ er sich von seinem Hofbäckermeister Johann Zacharias und zahlreichen Bäckerknechten einen rund 1.800 Kilogramm schweren Christstollen backen.