Am Goethe-Institut lernen 32 Flüchtlinge Sprache und Kultur kennen

Für die von der Bundesagentur für Arbeit finanzierten Sprachkurse haben sich in Dresden 3.300 Teilnehmer eingeschrieben. „Der Schlüssel für die Integration ist die Sprache und das dadurch mögliche bessere gegenseitige Verständnis“, hatte Sozialbürgermeisterin Kristin Kaufmann (Linke) gestern auf der Bürgerversammlung in der Dresdner Kreuzkirche betont.

Auch am Dresdner Goethe-Institut lernen seit November 32 Flüchtlinge in zwei Anfängerkursen. Zu ihnen gehört auch eine Gruppe 15- bis 17-jähriger Afghanen, die in Langebrück untergebracht sind. Verena Dehlis ist eine der beiden Lehrerinnen, die jeden Tag von neun bis 13.30 Uhr mit einem guten Dutzend junger Männer und einer Frau aus Syrien Pronomen paukt und Sprechen übt. „Die Schüler sind sehr motiviert, aber oft fehlt ihnen im Alltag die Sprachpraxis“, sagt Dehlis.

Kristina Pavlovic, Verena Dehlis

Mohammed Khalil, ein 31-jährigen Ingenieur aus Damaskus, Institutsleiterin Kristina Pavlovic und Deutschlehrerin Verena Dehlis (v.r.) begutachten den neuen deutsch-arabisch Sprachführer für Flüchtlinge.

Am Goethe-Institut sind die Flüchtlinge deshalb auch eingeladen, mit den anderen internationalen Kursteilnehmern das umfangreiche Freizeitangebot mit Stadttouren, Filmabenden und Museumsbesuchen zu nutzen. In der Mediothek gibt es deutsche Zeitschriften, Bücher und eine Internetecke. „Viele bleiben oft bis 18 Uhr, weil sie bei uns eine angenehme Atmosphäre finden und konzentriert lernen können“, erzählt Institutsleiterin Kristina Pavlovic, die das Haus an der Königsbrücker Straße seit fünf Jahren leitet. Oft bleibt sie auch selbst gern auf dem Gang stehen und verwickelt die Kursteilnehmer in einen Smalltalk. „Da können sie zeigen, was sie schon gelernt haben – das motiviert“, so Pavlovic. Und sie erfahre auch gleich, wie es den meist jungen Leuten geht.

Wichtig sei für die Flüchtlinge aber auch die Frage, wie es weitergehe. Darum waren Arbeitsmarktexperten von Exis Europa e.V. und der Bundesagentur für Arbeit bereits in den Sprachkursen zu Gast, um die Schüler über Jobmöglichkeiten und die Anerkennung von Qualifikationen zu informieren. „Wir möchten den Zusammenhang zwischen Spracherwerb und der beruflichen Zukunft sehr früh aufzeigen“, sagt Pavlovic.

goethe-institut pavlovic

Direktorin Kristina Pavlovic: Im Sommer gibt es ein großes Fest zum 20-jährigen Bestehen des Goethe-Instituts. Fotos: Dana Ritzmann

„Ich möchte möglichst schnell wieder in meinem Beruf arbeiten“, sagt der 21-jährige Mohammed aus Damaskus. Er hat Zahntechniker gelernt, bevor er 2014 aus seinem Heimatland floh. Ein Jahr lang hat er im Libanon gearbeitet, bevor er im August nach Deutschland kam. „Mir gefällt Dresden sehr gut“, sagt der junge Mann, der neben Arabisch auch Englisch und Türkisch spricht, Französisch versteht und gute Fortschritte in Deutsch macht. In der Erstaufnahmeeinrichtung habe er für die Ärzte übersetzt, sagt er. Am Nachmittag hat er einen Termin im Jobcenter, in den er viel Hoffnung setzt.

Neben den Flüchtlingen unterrichtet das Goethe-Institut auch ehrenamtliche Lernbegleiter, die die Flüchtlinge beim Deutschlernen unterstützen. Seit Anfang Januar laufen wieder die Wochenendkurse für die Ehrenamtlichen. An drei Samstagen werden sie in Methodik und Didaktik angeleitet und bekommen Tipps von erfahrenen Sprachlehrern wie Verena Dehlis, die professionell Sprachanfänger unterrichtet und gleichzeitig Ehrenamtserfahrung mitbringt. „Zentral ist für die Freiwilligen, dass sie sich austauschen können und praxisnahe Tipps bekommen“, sagt Dehlis.

Am Goethe-Institut, das in diesem Jahr sein20-jähriges Bestehen feiert, lernen im normalen Geschfätsbetrieb 74 Schüler aus 33 Nationen Deutsch, darunter auch vier Syrer, die keine Flüchtlinge sind. Gefeiert wird das Jubiläum am 21. Juni mit einem großen Fest, kündigte Pavlovic an.

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