Dresdens CDU-Kreisvorsitzender und Landtagsabgeordneter Christian Hartmann ist in der Nacht zum Mittwoch mit einem Atemalkoholwert von 0,92 Promille Auto gefahren und von der Polizei erwischt worden. „Ich habe großen Mist gebaut. Wenn man Fehler macht, muss man sich auch dazu bekennen“, sagte er heute auf einer Pressekonferenz im Landtag. Nach seiner eigenen Schilderung war er von einem Termin von der Neustädter Elbseite kommend über die Augustusbrücke und den Theaterplatz gefahren. Dort habe er den Bordstein touchiert und dabei den rechten Vorderreifen beschädigt. Beim Passieren des Landtages, wo sich das Büro des innenpolitischen Sprechers der CDU-Landtagsfraktion befindet, hätten Polizeibeamte den Schaden an dem vorbeifahrenden Auto bemerkt.
>> Brief von Christian Hartmann
Die Beamten hätten neben ihrem Auto gestanden, sagte Hartmann. Das habe er gesehen. Gestoppt wurde Hartmann erst auf Höhe der Yenidze. „Ich habe sofort angehalten, als ich das Haltesignal des Streifenwagens gesehen habe“, so der CDU-Politiker. „Aus meiner Wahrnehmung hat es keine Verfolgungsjagd gegeben“, erwiderte er auf entsprechende Nachfragen. Hartmann räumte ein, während eines Abendtermins Bier getrunken zu haben. „Und zwar ausschließlich Bier“, sagte er. Über die Anzahl der Gläser wollte er sich mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft nicht äußern. Einem Blutalkoholtest habe er sofort zugestimmt. Als ehemaliger Polizist kennt er das Verfahren bestens.
Nachdem Hartmann heute früh in einem Brief die Mitglieder CDU-Landtagsfraktion, des Landesvorstandes der kommunalpolitischen Vereinigung der CDU, deren Vorsitzender er ist, und die Mitglieder seines Dresdner CDU-Kreisausschusses informiert hatte, ist er um 13 Uhr vor die Presse getreten. „Ich möchte Sie/Euch alle um Verzeihung bitten. Schließlich haben Sie/Ihr mir das Vertrauen ausgesprochen“, heißt es in dem Brief. In der Pressekonferenz wiederholte Hartmann den Satz, dass das Schlimmste für ihn die Tatsache sei, „dass ich diese Dummheit als frisch gebackener Vater begehe, obwohl ich doch gerade jetzt eine besondere Verantwortung für meine Familie und mich trage“.
Hartmann hat die Entscheidung über die Konsequenzen aus seiner Alkoholfahrt „in die Hände der Gremien“ gelegt. „Ich sehe jetzt keinen Anlass, Rücktritte anzubieten“, betonte er. Seit 1999 sei er in der Politik aktiv – als Ortsvorsteher in Langebrück, als Landtagsabgeordneter und als CDU-Kreischef und habe auch Erfolge vorzuweisen. „Ich bin nicht fehlerfrei“, erklärte er und findet ein Abwiegen des einen gegen das andere als gerechtfertigt. Als CDU-Innenminister Markus Ulbig im vergangenen Jahr wegen des Missmanagements bei der Aufnahme von Flüchtlingen immer wieder in der Kritik stand, wurde Hartmann – zumindest von den Medien – als mögliche Alternative gehandelt.
Auf seinem Facebook-Profil erntet der CDU-Politiker Lob und Zuspruch für den offenen Umgang mit seinem Fehlverhalten. „Respekt“, „Mein Vertrauen hast Du weiterhin“, „Zu seinen Taten zu stehen ist heutzutage selten. Hut ab!“, „Nun geh wieder an die Arbeit, es gibt viel zu tun“ lauten einige der Kommentare und dem auch dort veröffentlichten Brief.
An der Seite von Hartmann in der Pressekonferenz saß der neue Pressesprecher der Landtagsfraktion, Christian Fischer. Der Journalist war bis vor wenigen Wochen noch bei Bild Dresden. Auf die aktuelle Schlagzeile („Er ist Polizist und sitzt im Landtag. CDU-Abgeordneter blau am Steuer erwischt“ und die Fotoauswahl (als hätte er immer noch 0,92 Promille) hat er jetzt keinen Einfluss mehr.
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