Ein Zeichen für Solidarität und Menschlichkeit setzt die Dresdner Initiative für Menschen in Not arche noVa in Syrien. Die Hilfsorganisation hat die Mittel für humanitäre Projekte vor Ort um 150.000 Euro aufgestockt. „Wir sehen dies auch als ein starkes Gegengewicht zu dem von Fremdenfeindlichkeit geprägten Bild aus Sachsen“, sagte heute Frank Engel, Mitglied der arche-noVa-Geschäftsführung.
Lisa Beyer, die gerade von einem Einsatz in Syrien zurückgekehrt ist, beschreibt die dramatische Lage im fünften Jahr des bewaffneten Konflikts. „Die Not ist unbeschreiblich, der Hilfsbedarf enorm. Viele Familien sind zwischen den Fronten gefangen und die Grenzen kaum passierbar“, berichtet Projektleiterin Beyer. Die Kollegen vor Ort würden die brüchige Feuerpause so gut es geht nutzen, um die Versorgung der Zivilbevölkerung zu verbessern. Das Projektgebiet von arche noVa im Norden des Landes sei Ziel tausender Familien, die trotz vermeintlicher Waffenruhe weiter vor Bombardements und Angriffen fliehen, erklärt Beyer. Aktuell versorge das arche noVa Team 14.000 Menschen per Lastwagen mit Wasser, organisiere die Brotproduktion für 12.000 Menschen und verteile Lebensmittel und Hygienematerialien.
Hilfe für Lehrer in drei Schulen
Neben der umfangreichen Nothilfe sei arche noVa bemüht, wo immer es möglich ist, nachhaltige Arbeit zu leisten, erklärt Frank Engel. Dazu zähle vor allem das Engagement im Bildungsbereich. Aktuell unterstützt arche noVa drei syrische Schulen. Etwa 71 Lehrerinnen und Lehrer erhalten von arche noVa ein kleines Gehalt, um den Unterricht für rund 2.520 Kinder aufrecht zu erhalten. „Das ist unser Beitrag dafür, dass nicht noch mehr syrische Kinder zu einer verlorenen Generation werden“, betont Projektleiterin Beyer. Darüber hinaus engagiere sich arche noVa in der Abwasser- und Müllbeseitigung sowie mit Wasserversorgungsprojekten. 29.000 Menschen nutzen die in Kooperation mit der polnischen Organisation PAH instand gesetzten Brunnen, Pumpen und Ausgabestellen. Das gesamte Projektbudget umfasst bisher 8,3 Millionen Euro.
Spendenbedarf ist ungebrochen hoch
Seit Beginn des Projektes musste das Einsatzteam von arche noVa die Arbeit immer wieder an die sich verändernde Sicherheitslage vor Ort anpassen. Zum fünften Jahrestags des Kriegsbeginns in Syrien ruft die Organisation dazu auf, gerade jetzt zu spenden, da die Anzahl der Hilfsbedürftigen so groß ist wie nie zuvor. Die Vereinten Nationen beziffern Ende Februar die Zahl der Hilfsbedürftigen im Land auf 13,5 Millionen Menschen.
4,8 Millionen Syrerinnen und Syrer hätten bisher ihr Land verlassen. Die meisten leben in den Nachbarstaaten Türkei, Libanon und Jordanien. Auch dort ist arche noVa aktiv. Seit 2015 ermöglichen humanitären Helfer im Libanon den Betrieb von zwei Schulen und die Betreuung von über 450 Mädchen und Jungen. Die Hilfsorganisation unterstützt auch die Arbeit vieler freiwilliger Flüchtlingshelfer in Sachsen.
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