Die Besucher fehlten. Das Ergebnis stimmte. So könnte die knappe Bilanz der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen (SBG) für 2015 lauten. Die gemeinnützige GmbH erwirtschaftete im vergangenen Jahr etwa 8,7 Millionen Euro. Ausgegeben wurden 19,7 Millionen Euro. Diese Rechnung stimmt nicht? Doch. Denn zu den Einnahmen kamen Drittmittel und sonstige betriebliche Erträge und dann legte der Freistaat Sachsen noch ganze 10,3 Millionen Euro dazu. Unterm Strich stehen schließlich etwa 750.000 Euro – ein Betriebsergebnis, welches knapp 300.000 Euro höher liegt als noch im Vorjahr.
Dabei kamen 2015 mit knapp zwei Millionen Menschen deutlich weniger Besucher in die Schlösser, Parks und Gärten des Freistaates. 2014 wurden 2,1 Millionen Gäste gezählt. Die Ursachen für den Rückgang würden nicht in der allgemeinen Tourismusflaute liegen, sondern könnten an einzelnen Objekten festgemacht werden, erklärt Geschäftsführer Christian Striefler. „Allein auf Schloss Rochlitz hat es einen Rückgang um 60 Prozent gegeben“, sagte er und nennt den vermeintlichen Grund: Die publikumswirksame Sonderausstellung zu den starken Frauen der Reformation war beendet. Ähnlich ist es auf Burg Kriebstein. Auch dort endete eine attraktive Ausstellung und damit auch der Gästeansturm. Zudem fehlen der gemeinnützigen GmbH die Besucher der nur alle zwei Jahre stattfindenden Frühlingsschau im Palais im Großen Garten Dresden. „Die stehen dann im nächsten Jahr wieder in der Bilanz“, blickt Striefler voraus.
Drei Haselnüsse und 1.000 Jahre Bier
Doch auch wenn Besucher- und Euro-Zahlen zwingend zur Bilanz gehören – fast genauso wichtig ist das, was hinter den Zahlen steht. „Am herausragendsten war unsere neue Dauerausstellung zur Gräfin Cosel auf der Burg Stolpen“, freute sich Christian Striefler. Auch in der Albrechtsburg Meißen sei gemeinsam mit dem Sächsischen Brauereiverband eine ansprechenden Schau zu 1.000 Jahren Bier gezeigt worden. „Und im April konnte die fertig restaurierte und sanierte Schlosskapelle von Schloss Colditz eröffnen und einen neuen Ausstellungsteil zur Geschichte des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Oflag IVc präsentieren“, so Striefler. Dort wolle man demnächst auch einige Räume in Erinnerung an die polnischen Kriegsgefangenen gestalten.
Als Publikumsmagnet hatte sich ebenso die erst im November wiedereröffnete und neu gestaltete Winter-Ausstellung „3 Haselnüsse für Aschenbrödel“ im Schloss Moritzburg erwiesen. „130.000 Gäste in nur drei Monaten“ zieht der Geschäftsführer das Fazit bis Mitte März. Es sei erfreulich, dass viele Leute die Schau nicht nur als Zusatzprogramm sehen würden. „Vor allem Tschechen und Slowaken nehmen die Ausstellung zum Anlass für eine Reise nach Sachsen.“
Der Gärtner des Maharadschas in Pillnitz
Wenn Aschenbrödel geht, kommt das Wettiner Tafelsilber nach Moritzburg. „Es war ja ursprünglich mal für Moritzburg gemacht worden“, erklärt Striefler die schrittweisen Rückkäufe seines Unternehmens für die Schau, die am 19. März startet. Sie heißt „Ein Förster, drei Prinzen, 43 Kisten“ und zeigt wesentliche Teile der Schatzfundes von 1996 und 1998. Es handelt sich um Stücke aus dem silbernen und vergoldeten Tafelservice der Wettiner.
In Stolpen werde man einige besondere Veranstaltungen und Sonderführungen zum diesjährigen Cosel-Jahr anbieten. „Vor 300 Jahren wurde die Gräfin auf der Burg gefangen genommen.“ Und in Pillnitz gedenkt man eines Mannes, der vor 150 Jahren in Lohmen geboren worden ist: Gustav Hermann Krumbiegel. Wer das war? Ein Gartenbauer, der auch in Hamburg und London tätig war, den Höhepunkt seines Schaffens aber als Chefgärtner und Leiter der Lal Bagh Botanical Gardens im indischen Bangalore erlebte. Dort steht übrigens auch ein Denkmal von ihm. Unter dem Titel „Der Gärtner des Maharadschas – Ein Sachse bezaubert Indien“ gibt es in Pillnitz ab Ende April Sonderausstellungen im Schlossmuseum und ab Juni florale Inszenierungen im Schlosspark.
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