Bundesweite Anerkennung für Integrationsprojekt „Banda Internationale“

Die Dresdner Band „Banda Communale“ ist für den erstmals vergebenen „Sonderpreis für Projekte zur kulturellen Teilhabe geflüchteter Menschen“ nominiert worden. Das hat Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) gestern in Berlin bekannt gegeben. Unter den 150 Bewerbern wurde neben Banda Communale mit dem Bischofswerdaer Projekt „Kultur entdecken – Brücken schlagen“ eine weitere Initiative aus Sachsen nominiert. Für ihre Nominierung bekommen die insgesamt zehn Sieger eine Anerkennungsprämie von je 2.500 Euro. Drei von ihnen werden von einer Jury als Gewinner des Sonderpreises ausgewählt. Hier wartet auf jeden eine Prämie von 10.000 Euro. Die Preisverleihung findet zum Auftakt der Initiative „Kultur öffnet Welten“ am 21. Mai 2016 im Deutschen Historischen Museum Berlin statt.

Auf ihrer Facebook-Seite werden die Mitglieder von Banda Communale mit Glückwünschen überschüttet. Die elf Musiker der Band haben sich 2001 zusammengefunden, um zu zeigen, dass das Gedenken am 13. Februar und der Protest gegen Neonazis nicht nur eine Angelegenheit der Antifa ist. So hat es Michal Tomaszewski geschildert, der in der Band die Klarinette spielt. Der 37-jährige Pole lebt seit 25 Jahren in Deutschland, seit 1999 in Dresden. „Ich habe nicht gedacht, dass es so viele Menschen gibt, die Probleme mit dem Fremden haben“, beschrieb er seine Motivation, gemeinsam mit der Band bei den Postplatzkonzerten, der Angsthasen-Prozession und anderen Aktionen der Pegida-Gegner mitzumachen. Mehr als 20 waren es im vergangenen Jahr.

banda internationale Thabet Akram

Thabet aus Syrien spielt die Oud, Cellist Akram aus dem Irak träumt von einem Konzert mit den Berliner Philharmonikern.

Die Idee zur Banda Internationale sei aus dem Bedürfnis entstanden, mehr zu tun, als für Weltoffenheit zu demonstrieren. So wurden Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, Irak oder Iran zum Mitmachen eingeladen. Zu den klassischen Instrumenten wie Klarinette, Trompete, Posaune, Saxophon oder Tuba gesellten sich Musiker, die das Spielen auf einer Oud (Laute), einer Riq (Ziegenfelltrommel) oder einer Darbouka (Bechertrommel) beherrschen. Tomaszewski lobt die Professionalität der Musiker. Inzwischen hat die Band eine Crowdfounding-Kampagne erfolgreich abgeschlossen. Von den 20.000 Euro können Instrumente und technisches Equipment, Fahrten zu den Auftritten und die Anfahrt der Musiker zu den Proben in Dresden finanziert werden. Geplant ist ebenfalls ein Dokumentarfilm über das einmalige Musikprojekt.

Mit der Cellex-Stiftung hat sich ein engagierter Unterstützer des Projektes in Dresden gefunden. Cellex-Stiftungsrat und Medizinprofessor Gerhard Ehninger hilft den Musikern noch auf andere Weise. Er ist Pate von Thabet Azzawi aus Syrien, der in der Band die Oud spielt. Ehninger unterstützt ihn, damit er sein Medizinstudium, das er in Syrien begonnen und später in Jemen unterbrechen musste, in Deutschland erfolgreich zu Ende bringen kann.

banda internationale percussion

Verstärkung gab es auch an den Percussion-Instrumenten. Fotos: W. Schenk

Glückwünsche zur Nominierung gab es auch aus der Politik. „Ich gratuliere beiden Initiativen. Es ist nicht hoch genug zu würdigen, wie mit Mitteln von Kunst und Kultur Flüchtlinge und Asylsuchende bei uns integriert werden“ sagte Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD). Es sei immer wieder schön zu sehen, wie in beiden Initiativen die Musik als verbindendes Mittel eingesetzt werden kann.

Sie habe bei Gesprächen mit Initiative und Vereinen viele engagierte Menschen getroffen, die tolle Projekte umsetzen, reagierte Integrationsministerin Petra Köpping (SPD). „Es ist ganz wichtig, diese Beispiele zu zeigen, um anderen Menschen Mut zu machen und im besten Fall Anregungen zu geben, selbst etwas auf die Beine zu stellen“, sagte sie. „Banda Internationale“ und „Kultur entdecken – Brücken schlagen“ würden zeigen, wie Menschen miteinander etwas bewegen können, ganz unabhängig von Herkunft, Religion oder kulturellem Hintergrund.

Zehn Nominierte für den „Sonderpreis für Projekte zur kulturellen Teilhabe geflüchteter Menschen“

  • Banda Internationale. Dresden/Sachsen
  • Boat People Projekt. Göttingen/Niedersachsen
  • Do it! Klang Spiel Raum. Hamburg
  • Flucht 2.0 – An Odyssey to Peace. Ingelheim/Rheinland-Pfalz
  • Kino Asyl. München/Bayern
  • Kultur entdecken – Brücken schlagen. Bischofswerda/Sachsen
  • Multaka. Berlin
  • Refugee Club Impulse. Berlin
  • Refugees‘ Kitchen. Oberhausen/Nordrhein-Westfalen
  • Zukunfts-Künste. Hamburg.

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