Das Bürgerbüro in Klotzsche bleibt wegen Personalmangel „vorübergehend auf unbestimmte Zeit“ geschlossen. Diese Formulierung findet sich auf der Webseite der Stadt. Sie wurde auch verwendet, als das Rathaus im November 2015 ankündigte, dass die vier Mitarbeiter an anderer Stelle benötigt würden. „Eine Wiedereröffnung kann erst erfolgen, wenn dem Bürgeramt zusätzliche Stellen zur Verfügung gestellt werden“, erklärte Detlef Sittel, Erster Bürgermeister und zuständig für die Organisation der Verwaltung. Der Stadtrat entscheide mit dem nächsten Doppelhaushalt auch über die Beibehaltung oder Wiederherstellung des breiten Angebotes im Bürgerservice. Für den Doppelhaushalt 2015/16 hatte die rot-grün-rote Stadtratsmehrheit eine Einsparung von 16 Millionen Euro bei den Personalkosten verordnet.
Morgen soll dies zumindest teilweise korrigiert werden. Auf Initiative von CDU und SPD soll der Stadtrat eine Aufstockung des Personals für den gemeindlichen Vollzugsdienst um 20 Stellen beschließen. Ziel sei, die Sicherheit am Wiener Platz deutlich zu erhöhen und die Drogenkriminalitä t zurück zu drängen. „An vielen Stellen ist das Personal in der Verwaltung knapp“, kritisierte Hans-Joachim Brauns, verwaltungspolitischer Sprecher der CDU-Stadtratsfraktion, das knappe Personalbudget. Seine Fraktion setze sich dafür ein, „dass das Bürgerbüro in Klotzsche wieder öffnen kann“, betonte er. Die Verwaltung müsse vor Ort stattfinden. Dies sei für eine Flächenstadt wie Dresden enorm wichtig.
Die Kritik der Klotzscher Ortsbeiräte von Linke, Grünen und SPD an der Schließung des Bürgerbüros war ohne Folgen geblieben. „Bei Haushaltsfragen ist der Ortsbeirat eher ein zahnloser Tiger“, meinte Andreas Weck-Heimann (Grüne). Er befürchtet, dass man sich zu schnell an die jetzige Situation gewöhne.
Das Bürgerbüro im Rathaus Klotzsche an der Ecke Karl-Marx-Straße/Kieler Straße ist nach Angaben aus dem Rathaus im Vergleich zu anderen am wenigsten frequentiert. „Monatlich werden hier durchschnittlich 1.198 Vorgänge bearbeitet. Das sind 3,2 Prozent der Vorgänge aller Bürgerbüros“, antwortet Rathaussprecher Karl Schuricht auf eine entsprechende Anfrage. Rund 38.000 seien es stadtweit pro Monat. Aufgrund der Kritik der Ortsbeiräte habe man auch verkürzte Öffnungszeiten geprüft und verworfen, so Schuricht. Mindestens drei Arbeitskräfte wären dafür nötig gewesen.
Weil weder das Bürgerbüro in Klotzsche noch das Bürgerbüro in Pieschen uneingeschränkt barrierefrei sind, verweist Schuricht auf die Bürgerbüros in der Neustadt und auf die Meldestelle in Langebrück. Beide seien barrierefrei zugänglich. Ansonsten hätten die Einwohner von Klotzsche die Möglichkeit, in allen Bürgerbüros vorzusprechen. So seien auch die Meldestelle in Weixdorf und das Bürgerbüro in der Altstadt für die Klotzscher gut erreichbar.
Dresden verfüge im deutschlandweiten Vergleich über ein sehr gutes Serviceangebote von Bürgerbüros, erklärte Sittel und fügte hinzu. „Das gilt auch, obwohl wir im Rahmen einer notwendigen Prioritätensetzung diesen Service zur Zeit leider nicht uneingeschränkt anbieten können“.
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