Mädchen können ebenso wie Jungs Informatik studieren, da gibt es keinen Unterschied. Diese Feststellung traf heute die 24-jährige Luisa Herrmann. „Der Unterschied besteht in der Erziehung. In vielen Mädchen wird das Interesse für die Informatik einfach nicht geweckt“, hat sie eine klare Meinung zu den Gründen, warum immer noch deutlich mehr Jungen die Informatik-Fakultät bevölkern. Immerhin: In den vergangenen Jahren ist der Frauenanteil in diesem Fach an der TU Dresden kontinuierlich gewachsen: Von 2013 bis 2016 um vier Prozent.
- Sommersemester 2016: 1.552 Studenten, davon 268 Frauen = 17,3 % (davon 111 Medieninformatikerinnen)
- Sommersemester 2015: 1.524 Studenten, davon 234 Frauen = 15,4 % (davon 74 Medieninformatikerinnen)
- Sommersemester 2014: 1.356 Studenten, davon 202 Frauen = 15 % (davon 109 Medieninformatikerinnen)
- Sommersemester 2013: 1.393 Studenten, davon 185 Frauen = 13,3% (davon 118 Medieninformatikerinnen)
Welchen Anteil der vom Dresdner Software-Unternehmen Saxonia Systems vergebene „Saxonia Special Woman Award“ daran hat, lässt sich nicht in Zahlen ausdrücken. „Wir wollen mehr Frauen für unsere Branche gewinnen und mit dem Award dazu anregen, das das Thema in der Öffentlichkeit diskutiert wird“, erklärte Vorstandsvorsitzender Andreas Mönch. In seinem Unternehmen seien 46 von 228 Mitarbeitern und damit über 20 Prozent weiblich, betont er. Eine von ihnen ist Sylvie Löffler, die als Studentin zur Saxonia Systems AG kam und heute für strategische Prozesse des Unternehmens Verantwortung trägt. Sie hielt im Rahmen der „OUTPUT“, einer Projektschau der Informatik-Fakultät, die bereits zum 11. Mal stattfand, die Laudation auf Luisa Herrmann, die Preisträgerin des 6. Saxonia Special Woman Award.
Herrmann hat ihr Masterstudium der Informatik mit einem herausragenden Durchschnitt von 1.0 beendet. Mönch überreichte ihr heite die Bronze-Skulptur des Dresdner Künstlers Ulrich Eißner, der dem Thema „Frauen und Karriereleiter“ in Zusammenarbeit mit der Gießerei Gebrüder Ihle eine künstlerische Gestalt verliehen hat. Auch für ihre Masterarbeit erhielt die Studentin die Note 1.
Das Thema der Arbeit ist auf dem Gebiet der theoretischen Informatik angesiedelt. Es lautete „A Chomsky-Schützenberger Theorem for Weighted Automata with Storage“ und behandelte ein Gebiet der Automatentheorie. Mit Hilfe mathematischer Beweise hat Herrmann ein bekanntes Theorem auf ein neues Automatenmodell verallgemeinert. Dabei wurde sie durch Heiko Vogler, Professor am Lehrstuhl für Grundlagen der Programmierung im Institut für theoretische Informatik betreut. Derzeit absolviert die gebürtige Görlitzerin dank eines Stipendiums der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) ein dreijähriges Promotionsstudium im Rahmen des Graduiertenkollegs „QuantLA“.
Saxonia Systems fördert den weiblichen Informatik-Nachwuchs auch durch eine Kooperation mit dem Schülerrechenzentrum (SRZ) an der TU Dresden. Seit vielen Jahren ist das Unternehmen hier Sponsor und übernimmt seit dem Schuljahr 2009/10 die Rechenzentrum-Jahresgebühr für zwei Schülerinnen. Das, so Mönch, solle das Interesse an der Informatik wecken – so wie es sich auch Preisträgerin Luisa Herrmann vorstellt.
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