Die ersten Orientierungsflüge haben die Bienen an ihrem neuen Standort im Kraftwerk Mitte bereits absolviert. Sechs Runden drehen sie, um sich die Umgebung einzuprägen, erklärt Tino Lorz, Vorsitzender des Dresdner Imkervereins. In der Regel zwei, aber auch bis zu fünf Kilometer fliegen die Bienen, um Nahrung zu finden. Bis zum Großen Garten sind es etwa 3,5 Kilometer Luftlinie. In der Stadt gebe es sehr gute Bedingungen für die Bienen, erläutert Lorz. Ein Trachtpflanzen-Fließband sorge von April bis Oktober für ein ausreichendes Angebot. Um die beiden Bienenvölker im Kraftwerk Mitte werden sich nun die Hobbyimker Wolfgang Handrick und Dirk Wieghart kümmern.
Die Bienenbeuten stehen auf einem Balkon der Staatsoperette, direkt neben den Zugängen zum Zuschauerraum im zweiten Obergeschoss. Mit 500 Euro hat die Baufirma Züblin die Anschaffung unterstützt.
Die Stesad als Bauherr im Kraftwerk Mitte hat bereits an anderen Orten in Dresden gute Erfahrungen mit der Imkerei gesammelt. „Bereits seit 2013 beherbergen wir zwei Bienenvölker, die vom Imkerverein betreut werden. Die Honiganalyse ergab, dass die Bienen rund um den Albertplatz eine Vielzahl von Pflanzen angeflogen und Pollen von über 30 Pflanzenarten gesammelt hatten“, erzählt Stesad-Geschäftsführer Axel Walther heute beim Ortstermin. Zahlreiche Untersuchungen würden belegen, dass den Bienen in der Stadt eine höhere Vielfalt an Trachtpflanzen zur Verfügung stehe, als im ländlichen Raum, meinte er. Das sei doch ein guter Grund, das Halten von Bienen in der Stadt zu fördern, so Walther.
Das kann Lorz nur unterstützen und steuert noch ein paar Fakten bei. Er beziffert den wirtschaftlichen Nutzen der Bienen und anderer Wildinsekten für Sachsen auf rund 200 Millionen Euro. Weil: Rund 80 Prozent der Kultur- und Wildpflanzen würden von deren Bestäubung abhängen. In Dresden gebe es derzeit rund 2.000 Bienenvölker, die von 400 Hobbyimkern betreut werden.
Vor zwei Jahren wurden zwei Bienenvölker am Kulturpalast postiert. Einige Wochen später eröffnete der Imkerverein Dresden im Hechtviertel einen Honigschleuderraum für Dresdner Stadtimker und solche die es werden wollen. Auch hier ist die Stesad Projektpartner.
Morgen beschäftigt sich auch der Stadtrat mit den Bienen. Die CDU hat einen Antrag mit dem Namen „Damit Dresden wirklich summt: So geht das!“ vorgelegt, nach dem der Oberbürgermeister den „Maßnahmenkatalog zum Schutz von Wild- und Honigbienen in Dresden und Umgebung“ bei allen Planungen und Vorhaben der Stadtverwaltung so weit wie möglich berücksichtigen soll. Es ist davon auszugehen, dass es eine breite Zustimmung aus allen Fraktionen dazu gibt.
Die Theaterbesucher im Kraftwerk Mitte können sich neben dem Kunstgenuss auf einen weiteren Leckerbissen freuen. Der Kraftwerks-Honig soll hier auch verkauft werden, kündigt Stesad-Chef Walther an.
Das könnte Sie auch interessieren …
Mitmachaktionen zum Thema Balance und Geschicklichkeit standen im Mittelpunkt des Sport- und Familientages der Dresdner >>>
Die neue Brücke über den Nesselgrundweg in Klotzsche soll Ende März in Betrieb gehen. Darum wird die Eisenbahnstrecke >>>
Zwei neue Zimmer für Eltern krebskranker Kinder hat der Verein Sonnenstrahl in der gleichnamigen Villa eingerichtet. >>>
„Stiehl wenig – und du kommst ins Gefängnis. Stiehl viel – und du machst Karriere.“ Das ist das Patentrezept des Paten. Doch >>>