schulbauleitlinie 2508

Rathaus definiert Qualitätsstandards für Schulbau – Klassenzimmer werden größer

Rahmenbedingungen für den Bau und die Sanierung von Schulen in Dresden haben heute Bürgermeister Peter Lames (SPD) und Falk Schmidtgen, Leiter des Schulverwaltungsamtes, vorgestellt. Sie sollen sicherstellen, dass sich Architekten und Schulbauplaner bei künftigen Ausschreibungen an zeitgemäßen pädagogische Erfordernissen orientieren. Geregelt wird auch die Beteiligung von Lehrern, Schülern, Schulleitung, Eltern und anderen Interessengruppen an der Vorbereitung von größeren Bauvorhaben.

 

Lames Peter 2508 Schulbauleitlinie

Schulbürgermeister Peter Lames (SPD) lobt breite Beteiligung bei Erarbeitung der Schulbauleitlinie. Foto: W. Schenk

Ein wichtiger Eckpfeiler sei die neue Art der Raumorganisation, erläutert Lames. Clusterbildung heißt das. Gemeint ist, dass das starre Konzept von Klassenraum, Hortraum oder Freizeitbereich aufgebrochen wird. Mehrere Klassen sollen einen Komplex von Räumen nutzen, in denen Frontalunterricht, offener Unterricht für Gruppenarbeit, Stuhlkreis, Selbstlernbereiche und Mehrzwecknutzung möglich sind. Eine Art Schule in der Schule, meint Lames. Vorbilder für solche Lösungen gebe es im Münchener Lernhaus-Konzept, in den Schulbauleitlinien von Köln oder auch in Südtirol. Die neuen Leitlinien berücksichtigen ebenfalls Anforderungen der Inklusion, der Integration oder neuer entstandener Unterrichtsfächer.

Schulverwaltungsamtsleiter Schmidtgen schildert ein anderes Beispiel. Bisher sei es oftmals so, dass für den Unterricht und den Hort jeweils getrennte Räume zur Verfügung gestellt wurden. Die einen standen vormittags, die anderen nachmittags leer. Jetzt plane man drei zusammenhängende Räume für zwei Klassen, bei denen der mittlere Raum für ganztägiges Lernen, auch am Vormittag, ausgerüstet sei. Ab Mittag stünden dann alle drei Räume für den Hort zur Verfügung. Anspruch sei, so Schmidtgen, die gesamte Schule als Lernort zu gestalten. Dazu gehörten auch architektonische Lösungen für Nischen zum Selbstlernen in den Fluren oder kleine Hallen. Durch flexible Wände könnte aus einem Musikzimmer und den benachbarten Räumen schnell ein kleiner Konzertbereich entstehen.

Schmidtgen Falk, Leiter Schulverwaltungsamt 2508

Falk Schmidtgen: Die ganze Schule soll ein Lernort sein. Foto: W. Schenk

Die Leitlinie sei kein starres Schema, betonte Lames. Aber sie definiere verlässliche Qualitätsstandards. Ein neuer Standard wurde schon bei der Erarbeitung der Schulbauleitlinie gestetzt. Unter der Moderation von Christoph Anders, Regionalleiter der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, hatten Mitarbeiter der verschiedenen Ämter, Eltern, Schülervertreter, Lehrer, Schulleiter, Handwerkskammer, Architektenkammer, Ingenieure, die TU Dresden und die städtische Stesad ihre oft weit auseinander liegenden Vorstellungen diskutiert und sich dabei angenähert. „Die Sprache der anderen zu verstehen und sich dann auf Kompromisse zu einigen, war die wichtigste Anforderung an alle Beteiligten“, sagte Anders.

Die Leitlinie muss nun vom Stadtrat diskutiert und verabschiedet werden. Neu und mit finanziellen Folgen verbunden sei die vom Freistaat seit 2015 festgelegte Richtgröße für die Größe von Klassenräumen. Statt 2 stehe jedem Schüler jetzt 2,5 Quadratmeter zu. Damit werden die Klassenräume statt 63 künftig 70 Quadratmeter groß sein. Hintergrund sei eine Festlegung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherungen. Konsequenz sei, dass die Baukosten für ein vierzügiges Gymnasium um etwa eine halbe Million Euro anstiegen, so Lames. Der erste Schulneubau, bei dem die neuen Klassenraumgrößen zum Tragen kämen, würde der Ersatzneubau des Gymnasiums in Klotzsche sein.

 

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