Manchmal wird ihr alles ein bisschen zu viel. „Ich hab täglich mit dem Bau zu tun. Auch mit strukturellen Problemen wegen des Umzugs“, sagt Felicitas Loewe, die Intendantin des Theaters Junge Generation (tjg.). Sie zeigt in Richtung offene Tür und weiter über den Gang. „Dann gehe ich dahin. Ich stelle mich allein auf die neue Bühne. Und alles ist wieder gut.“
Noch allerdings sei das Ganze eine Baustelle. „Am 21. September bekommen wir das Haus übergeben.“ Gemeint damit ist die neue Spielstätte des tjg. im Kraftwerk Mitte mit den Sparten Schauspiel, Puppentheater und Theaterwerkstatt. Bereits im Sommer hat die Intendantin ihr Arbeitszimmer in dem sanierten Altbau an der Ehrlichstraße bezogen, von dem aus sie immer wieder zu den Bühnen und nach deren Baufortschritt schaut. Für Mitte Dezember sind die ersten Premieren angekündigt. Bis dahin ist das Theater in Kindergärten und Schulen unterwegs wie auch an anderen Orten, etwa im Hygiene-Museum, im Zoo oder in den Technischen Sammlungen Dresden.
Neue Stücke, neuer Ort, neues Outfit
„Die Spielzeit beginnt in diesem Jahr zwei Mal“, verweist die Intendantin auf die besonderen Umstände der aktuellen Saison. „Einmal jetzt und noch einmal mit großem Feuerwerk im Dezember.“ Neue Stücke gebe es ja jedes Jahr, aber diesmal habe man sich – auch wegen des neuen Standortes – noch zu einem neuen Aussehen entschlossen. Corporate Identity heißt das in der Fachsprache und meint die farbliche Gestaltung, Logos, Schriften – eben das komplette Erscheinungsbild, welches jetzt jugendlich frisch, grün, weiß und schwarz daherkommt.
Der Umzug hat sich bis hinein in die Theaterstücke gezogen. So wurde das alte Haus mit „Licht aus!“ verabschiedet und das neue begrüßt man bald – folgerichtig – mit „Licht an!“ Für die erste Spielzeit im Kraftwerk sind elf Premieren geplant, davon fünf Uraufführungen und zwei deutsche Erstaufführungen. Los geht es am 17. Dezember mit „Ein Märchen“ und „The Season – Das Familien-Musical“ sowie dem Stück „Rübe“ am 18. Dezember. Aufführungen wird es auch im „GENERATOR“ geben, einem Kunstraum, dessen Bau sich an den originalen Kraftwerks-Generator anlehnt. Dort sind Inszenierungen wie „I came in like a wrecking ball“ oder „Tage der Freiheit“ zu erleben.
Erste Zukunftskonferenz mit Dresdner Schülern
Mit den im Januar geplanten Premieren „Schlamm oder die Katastrophe von Heath Cliff“ und „Der Junge mit dem Koffer“ stellt sich das tjg. dann gesellschaftskritischen Themen – erstens dem der Umweltverschmutzung und zweitens dem der Flucht. „Zum Stück Schlamm wollen wir Mitte Januar eine Zukunftskonferenz mit Dresdner Schülern inszenieren“, sagt Karen Becker, die Leiterin der Theaterwerkstatt. Erwartet werden über 100 Schülerinnen und Schüler, die Antworten auf Fragen wie „Was bedeutet Energie für mich? Wie verbrauche ich sie?“ finden und ihre eigenen Utopien entwickeln sollen.
Doch zunächst einmal lädt Karen Becker zu etwas Unpolitischen und vor allem Traditionellem ein: dem Akademie-Picknick. Es beginnt am 10. September um 11 Uhr – und zum letzten Mal am alten Standort an der Meißner Landstraße. Kommen kann jeder, der sich für die Theaterakademie interessiert. Er erfährt Interessantes über geplante Aufführungen und lernt die verschiedenen Mitmachangebote für Kinder und Jugendliche kennen.
>> Traditionelles Akademie-Picknick am 10. September um 11 Uhr, tjg., Meißner Landstraße 4
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